piwik no script img

taz-Genosse Kristian PhillerBleiben statt gehen

Kristian Philler ist Grafiker, Ortsteilbürgermeister und taz-Genosse seit 2000. Weil er „stinksauer“ über einen Text war, hat er sein Abo gekündigt. Und es sich dann doch anders überlegt.

Mochte die taz schon, als er sie nur aus dem Westfernsehen kannte: Kristian Philler. Bild: Milena Schlösser

Gehen oder bleiben? Das ist für Kristian Philler eigentlich keine Frage. Er hat vor der Wende gern in Jena gelebt und ist nach der Wende gern geblieben. Er war vor der Wende ein Sympathisant der Grünen und ist gleich 1990 ein „Bündnis-Grüner“ geworden. Er mochte die taz schon, als er sie nur aus dem Westfernsehen kannte.

Beim ersten Besuch in Kassel 1989 kaufte sich der Grafiker von seinem Begrüßungsgeld einen Spiegel und eine taz. Bei der taz ist er geblieben. So ist Kristian Philler.

Vor kurzem hat er aber trotzdem ein Päckchen gepackt. Darin seine Abokündigung, sein Anteilsschein, seine Aboprämie und das letzte Päckchen tazpresso, den er doch so gern trinkt. Das zu tun war schon „ganz schön hart“. Aber dieser blöde, flache Text über „sein“ Jena in „seiner“ taz war eben noch härter. „Stinksauer“ sei er gewesen, erinnert er sich, und zu allem entschlossen.

Aber Philler wäre eben nicht Philler, wenn er sich nicht vom Gehen wieder hätte abbringen lassen. Die taz rief nämlich postwendend zurück, sein Paket hatte wohl Eindruck gemacht. So traf sich der grüne Ortsteilbürgermeister aus Jena mit der taz-Redakteurin, die den Text zu verantworten hatte. Ein Wort gab das andere, gemeinsam vereinbarten sie eine Info-Veranstaltung in Jena zum Thema „Frauen im rechten Umfeld“.

Da hat er sein Paket wieder mitgenommen: das Badehandtuch, den Anteilsschein und den fairen Kaffee. Gern wieder mitgenommen ... auch aus Überzeugung wieder mitgenommen. Ja, es war sogar eine Spur Erleichterung mit im Spiel.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • I
    ion

    Ach, wie süüüüüüüüüüüüüüüüüüüß, ich krieg´ gleich Diabetes; Und die bodenlos grottigen Yücel-taz-Beiträge und, und, und .... sind kein Grund (mehr), bei der definitiven Kündigung zu bleiben?!!