taz🐾sachen: Wer ist denn nun hier irre?
An jedem Wochenende demonstrieren in ganz Deutschland Leute ohne Masken und Mindestabstand. Und als Reaktion auf unsere neue taz FUTURZWEI-Ausgabe „Irre: Warum treten Menschen aus der Wirklichkeit aus?“ erreichen uns empörte Leserbriefe, in denen die Frage gestellt wird, „wer denn hier irre“ geworden sei, und dass wir uns „wenigstens die Mühe geben“ sollten, „den demokratischen Schein zu wahren“.
Was bedeutet das? „Das Einsickern des Irrationalen könnte verbreiteter sein, als wir befürchten“, sagt Herausgeber Harald Welzer. Was in der Pandemielage brisant wäre, in der wir uns befinden und aus der – Stichwort Impfen – eine breite Vertrauenserosion gegenüber den Institutionen der liberalen Demokratie werden könnte, zuvorderst gegenüber Bundesregierung und EU. „Man merkt aber auch, dass man sich manchmal fragt, ob die vielleicht doch recht haben“, sagt Welzer. Das Irrationale schwappe also zurück und genauso müsse vermutlich seine Ausbreitung funktionieren.
In dem kritisierten Titelessay „Irre“ beschäftigt sich Welzer mit den Gründen des Austritts aus der Wirklichkeit und bekennt, dass er als Sozialpsychologe bei der Frage an seine Grenzen stoße.
Weitere Analyseversuche kommen von der Publizistin Samira El Quassil, der Philosophin Barbara Bleisch, dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen, dem Politologen Udo Knapp. Peter Sloterdijk spricht darüber, wie er sich in den frühen 80ern auf der Suche nach einer alternativen Wahrheit in einen indischen Ashram begab. Mehr auf tazfuturzwei.de. (pu)
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