taz🐾sachen: Buch über Extremismus
Marketingmäßig war keine Luft mehr nach oben: 37 AutorInnen haben am Sammelband „Extreme Sicherheit – Rechtsradikale in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr und Justiz“ mitgeschrieben, die meisten JournalistInnen, davon acht von der taz. Letzte Woche war der Band im Herder-Verlag erschienen, ausgiebig bedacht mit Vorabdrucken in vielen überregionalen Medien. Die Buchpremiere am Mittwoch in der taz-Kantine war seit Tagen ausgebucht.
Neben den HerausgeberInnen, dem Tagesspiegel-Redakteur Matthias Meisner und der Rechtsextremismus-Expertin Heike Kleffner, stellten neun der AutorInnen ihre Beiträge vor. Das Parlamentarische Kontrollgremium zur Geheimdienstkontrolle beendete gar seine Sitzung früher, ab 20 Uhr standen auch Innenpolitiker von CDU, SPD, FDP, Grünen und Linken auf dem Podium. Klarer kann kaum werden, welche Brisanz das Thema hat. Der Band sei „keine Anklage, sondern eine Bestandsaufnahme“, sagte Herausgeber Meisner, „ein alternativer Verfassungsschutzbericht“. Eine wichtige Rolle spielen die „Hannibal“-Recherchen der taz über ein Netzwerk rechtsextremer Soldaten und Polizisten. Diese hatten Listen mit Andersdenkenden erstellt, offenbar in der Absicht, diese zu töten – und dazu unter anderem auch Meldeadressen aus Polizeicomputern abgefragt, daran erinnerte taz-Reporterin Christina Schmidt. Das Buch, sagte Herausgeberin Heike Kleffner, solle jenen in Polizei und Bundeswehr den Rücken stärken, die nicht hinnehmen wollen, mit Nazis zusammenzuarbeiten.
Christian Jakob
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