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taz🐾lage

Sie sperrt Kunst auf

Mit ihr war es einfach. Reingehen, anschauen, auf sich wirken lassen. Man musste Noemi Molitor nur folgen, wenn sie für die taz durch die Galerien Berlins gepilgert ist. Sie hat diese bisweilen abgeschlossen wirkende Welt aufgesperrt. Plötzlich konnten auch diejenigen den Diskursen der Kunstwelt folgen, die ohne Noemi Molitors Texte gar nicht gewusst hätten, dass sie geführt werden. Ihre Beiträge erschienen bis zum Erliegen der Kulturbranche während Corona im umfangreichen Kulturprogramm des Berlin-Teils, dessen Redakteurin sie war. Zu Beginn der Pandemie wurde diese Beilage für immer eingestellt. Doch als Autorin widmet Noemi ­Molitor sich bis heute vor allem der bildenden Kunst.

Was sie geschrieben hat, ist nicht nur in der Hauptstadt gelesen worden. Jetzt ist sie mit dem ADKV-Art-Cologne-Preis für Kunstkritik 2025 ausgezeichnet worden. Die Jury begründet das auf der Website der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine so: „Sie verknüpft formale Bildanalyse mit feministischer Theorie oder reflektiert die Exilper­spektive von Künst­ler*in­nen.“ Kritik bedeute für Molitor nicht nur die Vermittlung von Expertise, „sondern auch eine literarische Praxis [...], die Le­se­r*in­nen komplexe Erfahrungsräume öffnet“. Eine, die aufsperrt, eben.

Sie verschränke mühelos unterschiedliche Genres, ohne den ästhetischen Wert eines Werks aus dem Blick zu verlieren, hieß es weiter. Genau deshalb passt sie so gut zur taz. Es hätte kaum eine bessere Preisträgerin geben können. Herzlichen Glückwunsch! (arue)

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