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taz🐾lageHat auch die taz erkannt: Der Hashtag ist out

Es ist uns etwas abhandengekommen auf der Titelseite der taz, und natürlich blieb das nicht unbemerkt: diese kleine Zeichnung, meist stand sie unten rechts auf der Seite 1. Zum letzten Mal winkte dort in der Ausgabe am 28./29. März eine Hand, #ByeByeHashtag hatten wir darüber geschrieben. Und, tja, was sollen wir der besorgten Leserin sagen, die nach einigen Tagen ohne die tägliche Dosis Kunst auf dem Titel vorsichtig nachfragte, ob das etwa jetzt so bleiben solle: Ja, wir haben’s ernst gemeint. Der „Hashtag“, das #, ist Geschichte.

Es wurde auch wirklich Zeit, das # müffelte schon ein bisschen: Als es als festes Element sein Eckchen auf der Titelseite bezog, da war in den USA gerade #metoo passiert – der Sexismusskandal um den Filmmogul Harvey Weinstein. ­Twitter war groß und wurde durch #metoo noch größer und wichtiger als öffentlicher Debattenmarktplatz. Und die taz, im Versuch, dieses schon damals nicht mehr ganz neue, aber doch ziemlich heiße Ding „social media“ mit so etwas Althergebrachtem wie einer Printzeitung zu koppeln, führte den # ein. Es war der Versuch, ein Thema anzukündigen, das die Le­se­r*in in der Printzeitung finden würde und das zugleich auf Twitter für Aufregung sorgt.

Inzwischen heißt Twitter bekanntlich X, und alle sind sowieso bloß noch auf Instagram oder vielleicht auch schon wieder woanders, was weiß denn schon die Printredakteurin.

In seinen letzten Monaten siechte der # oft dahin im morgendlichen Betriebsablauf. Oft hatten wir einen Text, der sich toll durch eine Zeichnung ankündigen ließ – aber keine Debatte dazu auf Twitter, das jetzt X hieß, weil sich alle woanders aufregten, beschimpften oder lieb hatten. Jetzt ist der # auch in der taz gestorben. Bye-bye. Anna Klöpper

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