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sparkurs in gefahrLandowskys später Sieg

Jetzt hat er es doch noch geschafft. Früher, als Klaus Landowsky im vollen Besitz seiner Machtmittel war, hatte er vergeblich gegen den Vormarsch der Pfennigfuchser und Buchhalter gekämpft – zuerst gegen SPD-Sparlady Annette Fugmann-Heesing, dann gegen seinen Parteifreund Peter Kurth. Nun, da Landowsky gestürzt und der Mythos des Strippenziehers entzaubert ist, hat er sein Ziel endlich erreicht: Seit sich bei der landeseigenen Bankgesellschaft ein Milliardenloch abzeichnet, ist die Akzeptanz des Sparkurses im freien Fall begriffen.

Kommentar von RALPH BOLLMANN

All jene, die fünf Jahre lang die verordnete Diät nur widerwillig ertrugen, wittern jetzt Morgenluft. Den Abschied von den mageren Zeiten begründen sie mit zwei Argumenten. Die Katastrophentheoretiker erklären schlicht, angesichts der horrenden Fehlbeträge bei der Bank habe das Sparen jeden Sinn verloren. Die Gerechtigkeitsfanatiker hingegen torpedieren alle weiteren Kürzungen mit der Begründung, man dürfe niemanden für Landowskys Fehlleistungen bluten lassen. Weil der Politbankier aber noch ein paar Jahrtausende leben müsste, um den Schaden mit seiner Pension zu bezahlen, ist die Schlussfolgerung aus Argument Nummer zwei identisch mit jener aus Argument Nummer eins: Der Bund muss einspringen.

Um die Debatte einzudämmen, versucht der Finanzsenator jetzt, die argumentative Verbindung zwischen den anstehenden Haushaltsberatungen und der nötigen Kapitalerhöhung bei der Bank zu kappen: Der Konzern soll sich das frische Geld nicht aus dem Etat des Landes, sondern auf dem Kapitalmarkt holen. Doch der Dividendenausfall und der erzwungene Verzicht auf Aktienverkäufe bleiben. Und solange der CDU-Fraktionschef auf seinem Sessel ausharrt und das Publikum daran erinnert, wer das Debakel eigentlich verursacht hat – so lange kann Kurth seinen Sparkurs ohnehin vergessen. Sein eigenes Sanierer-Image ist dann gleich mit ramponiert. Aber so ist das eben, wenn Strippenzieher stürzen und nicht loslassen können: Dann reißen sie alles mit nach unten, was an diesen Strippen einst hing.

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