piwik no script img

sfb und orbGESCHEITERTE KOOPERATION

Nach drei Jahren ist schon wieder Schluss. Mit fünf Programmen war die unter großen Schmerzen geborene Radio-Kooperation zwischen dem Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) und dem Sender Freies Berlin (SFB) gestartet. Wenn der Rundfunkrat des SFB morgen das Konzept für das halbierte Kulturprogramm billigt, sind davon gerade noch zwei übrig – neben der neuen Kulturwelle noch der erfolgreiche Jugendsender „Fritz“. Aus dem gemeinsamen Inforadio hat sich der ORB verabschiedet, kurz darauf revanchierte sich der SFB mit dem Ausstieg bei Radio Eins. Und die zweite Kulturwelle ist gleich ganz gestorben.

Gescheitert ist das Konzept nicht an zu viel, sondern an zu wenig Kooperation. Zwei Sender, die institutionell getrennt blieben, aber fast nur noch gemeinsame Programme produzierten – das konnte nicht gut gehen. Eine solche Konstruktion hätte nur dann einen Sinn gehabt, wenn sie ein erster Schritt zu einer baldigen Fusion der Anstalten gewesen wäre. Dieser Zusammenschluss aber scheiterte – und scheitert – am erbitterten Widerstand der Berliner Landespolitiker, allen voran der hauptstädtischen Christdemokraten. CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky sorgte sich um seinen politischen Einfluss, den er mit dem Anspruch eines „starken Hauptstadtsenders“ bemäntelte.

Von einem Hauptstadtsender aber ist der SFB jetzt weiter entfernt denn je. Die Bundespolitik blieb auch nach dem Regierungsumzug in den Händen des mächtigen WDR, beim kleinen SFB ist ein Ausweg aus der Finanzkrise nicht in Sicht. Mit ihrem aus Geldmangel immer weiter ausgedünnten Programm machen sich SFB und ORB auf dem am härtesten umkämpften Radiomarkt der Republik gegenseitig Konkurrenz.

Nach dem wechselseitigen Ausstieg bei Inforadio und Radio Eins ist das Porzellan erst einmal zerschlagen, die Fusion der beiden Sender in weite Ferne gerückt. Langfristig aber führt daran kein Weg vorbei.

RALPH BOLLMANN

bericht SEITE 20

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen