schulschwänzer: Mutlos – Böger und die SPD
SPD-Bildungssenator Klaus Böger hat Recht. Untersuchungen sind sinnvoll. Sie rütteln die Öffentlichkeit auf, stoßen gesellschaftliche Debatten an und machen Betroffene für Appelle empfänglicher. Allein: Das reicht nicht. Untersuchungen machen nur Sinn, wenn bei den aufgezeigten Problemen dann auch gegengesteuert wird.
Kommentar von SABINE AM ORDE
Genau daran aber hapert es im Bildungsbereich. Man denke nur an die Pisa-Studie und die Berliner Sprachstandsmessung „Bärenstark“. Dramatische Ergebnisse, wenig Konsequenzen. Dieses Schicksal könnte auch die Studie über Schulschwänzer ereilen.
Schließlich deckt sich die tiefer liegende Erkenntnis mit allem, was in den vergangenen Jahren zum deutschen Bildungssystem gesagt wurde: Die hiesigen Kitas und Schulen schaffen es nicht, die Nachteile auszugleichen, die Kinder aus sozial schwachen Familien mitbringen. Appelle und Hand-outs reichen da nicht. Und auch nicht die 200 Stellen, die Böger für pädagogische Maßnahmen für „abschlussgefährdete Schüler“ bis 2006 schaffen will – wenn die Haushaltslage es zulässt. Die Berliner Hauptschulen sind bereits die am besten ausgestatteten Schulen der Stadt, aber gerade hier ist das Schulschwänzen dramatisch.
Grundsätzliches Umdenken ist gefragt. Oder wie Böger sagt: „Die Lernkultur an den Schulen muss sich ändern.“ Schade nur, dass der Senator und die SPD bei der Debatte um das neue Schulgesetz derzeit genau jene grundlegenden Reformen verhindern, die ein solches Umdenken möglich machen. Anstöße gab es von der PDS. Der SPD fehlt der Mut dazu. Sie verpasst eine große Chance.
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