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schnittplatzFritz Pleitgen schießt!

Diesmal war es nicht Rahn, der aus dem Hinterhalt schoss, diesmal war es Pleitgen, der gute, alte Fritz. Der ist, zugegebenermaßen, wie Rahn ganz Boss, aber eben nicht aufm Platz, sondern bei der ARD.

Und er hat ein großes Problem: Dienstagabend haben die Bosse des Deutschen Fußballbundes dem Ansinnen der Kirch-Gruppe zugestimmt, die Sportsendung „ran“ erst 20.15 Uhr auf Sat.1 auszustrahlen. Pleitgen muss als Zweitverwerter nun immer warten, bis der Sender seine Erstausstrahlung der Fußballbilder beendet hat.

Aber Gott sei Dank kann auch ein Boss im „Ersten“ mit Spielwitz agieren. Pleitgen ist vor allem für sein Spiel ohne Ball berühmt, wofür es besonders viel Fantasie braucht. Davon hat er jede Menge, was er gerade in hinreißender Manier unter Beweis gestellt hat: Ist hineingestürmt in vorderste Spitze, ganz ohne Ball – und ganz ohne Bild, zumindest ohne bewegtes.

So eine Art bebildertes Radio verkauft der ARD-Vorsitzende dieser Tage als öffentlich-rechtliche Antwort auf die Absprachen von DFB und Kirch-Gruppe. „Ich sach mal, die Sportschau soll mit Fotos und Reporter-Statements aufgewertet werden“, sagt der grau melierte Mann mit der Rückennummer 10, und zu diesen Action-Fotos sollen dann „Kommentatoren über die Spiele erzählen“. Ein guter Teil der deutschen Presse rennt mit: Die „Sportschau“ lebe hoch.

Wow, Fotos von Torschüssen – und keiner kann der ARD deshalb die rote Karte zeigen, selbst Kirch nicht, die schwarze Sau. Und damit alle immer alles mitbekommen, müsste es natürlich auch Zeitlupe geben. Dazu würde man das passende Foto besonders lange zeigen und der Kommentator seine Sätze nuuur gaaaaanz laaaaangsaaaam über den Äther schicken. Und dann würden wir uns zurücklehnen, die Augen schließen und an früher denken, als Fußball noch wirklich Fußball war und Werner Zimmermann, der berühmte Werner Zimmermann, ihn uns erklärte, im Radio und ganz ohne unbewegte Bilder: „Bozsik, Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn. Doch diesmal hat er den Ball verloren, gegen Schäfer ... aus dem Hinterhalt müsste Rahn schießen ... Rahn schießt.“

FRANK KETTERER

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