schneckenplage: quo vadis?:
Was ist die Nacktschnecke? Und wie lautet ihr Auftrag? Fragen, die wir uns auf dem Weg zu einer „normalen Nation“ endlich wieder stellen dürfen müssen. Die gegenwärtige Nacktschneckenplage ist eine schallende Ohrfeige in das Gesicht aller anständigen Redaktionsgärtner. Es hieße, Schnecken nach Athen tragen, behauptete man, diese wirbellosen Viecher seien unsere Feinde. Die kinderdurchfallbraunen Schleimwürste hängen schon seit Tagen wie ein Damoklesschwert über dem rechten Rand unseres Redaktionsgärtchens. Beim Bemühen um die Quadratur des Kreises rutschen wir ständig auf ihnen aus. Und sie schmieren antisemitische Klebestreifen auf unsere Gartenmauer. Alles nur in ihrem unheilvollen Plan, ihre Population auf 18 Prozent zu hieven. Was tun? Bierfallen aufstellen? Mit Salz bestreuen? Diesen Augiasstall mit der Forke in den Container ausmisten? Das wäre ein Pyrrhussieg für den Konsens aller Gartendemokraten. Wir möchten daher den Nacktschnecken kein öffentliches Podium mehr bieten. Und doch bleibt ein bitterer Nachgeschmack.
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