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"Liebe taz..."Kirche als unwürdige Vorreiterin bei den Kürzungen -betr.: "Horte auf dem Prüfstand", taz-Bremen vom 6.12.97 und ""Morgens Schule statt Hort", taz-Bremen vom 18.12.97

Betr.: „Horte auf dem Prüfstand“, tazvom 6.12., und „Morgens Schule statt Hort“, taz vom 18.12.

Mit Empörung haben wir, die Eltern des KTH Blockdiek, die neuesten Pläne zu den Kürzungen der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) für die evangelischen Tageseinrichtungen für Kinder aus den Zeitungen entnommen. Es war zu lesen, daß die Öffnungszeiten im Hort auf halbtags zusammengestrichen werden sollen.

Berufstätige, Alleinerziehende und sozialpädagogisch Bedürftige können diese Einrichtung dann nicht mehr nutzen. Zudem sollen Arbeitsstundenstreichungen in den KTH's stattfinden.

Wo sollen dann die Arbeitsstunden für Krankheit, Vorbereitung, etc. hergenommen werden? Notdienste und Gruppenschließungen werden dann die Regel sein.

Bei den unwürdigen Kürzungen der Stadt spielt die Ev. Kirche eine unrühmliche Vorreiterrolle. Details werden weder der Öffentlichkeit noch MitarbeiterInnen und Eltern mitgeteilt.

Der Verband der evangelischen Tageseinrichtungen diskutierte bei der Gesamtelternbeiratssitzung am 3.12. nur mit schwabbeligen Aussagen. Der Vorschlag, Erzieherinnen an Schulen auszuleihen, ist unsinnig und eine Zumutung für die Erzieherinnen.

Nur 18 Prozent der Grundschulen sind Halbtagsschulen und dann auch nur bedingt zuverlässig. Anscheinend will die BEK das Sparen auf die Schwächsten, die Kinder, die doch das „höchste Gut der Gesellschaft“sein sollen, abwälzen. Und das nur, um die Eigenbeteiligung der Ev. Kirche an den KTH-Kosten auf 16,4 Prozent zu senken.

Hiermit macht sich die Kirche zum Verbündeten des Senats, anstatt eine kompetente und den Nachfragen entsprechende Versorgung der Kinder sicherzustellen. Wir haben den Eindruck, daß die Kirche aus ihren ureigensten Aufgaben aussteigen will.

Grundsätzlich ist festzustellen, daß die Schmerzgrenze bei den Einsparungen schon lange überschritten worden ist. Weitere Einschränkungen können und werden von den Eltern mit Sicherheit nicht hingenommen werden.

Carmen Seifert und die Elternschaft des KTH's Blockdiek

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