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"Eine neue Herausforderung"

■ Die PDS-Landesvorsitzende Petra Pau hat das Direktmandat in Mitte/Prenzlauer Berg gewonnen. Die Zweitstimmenverluste der PDS von beinahe einem Prozent schreibt Pau den "taktischen Wählern" zu

taz: Sind Sie selbst auch überrascht, daß Sie das Direktmandat in Mitte/Prenzlauer Berg nun doch geholt haben?

Petra Pau: Es war klar, daß es sehr knapp wird. Nachdem ich gestern noch die Schlagzeilen gesehen haben, daß angeblich mein Einzug jeden Politikwechsel verhindert, da habe ich schon befürchtet, daß es nicht reicht.

Wer hat Sie gewählt? Die Ost- Traditionalisten, die Alternativ- szene, die zugezogenen Wessis?

Das weiß ich auch noch nicht genau. Ich glaube aber, daß sich inzwischen viele davon überzeugt haben, wenn sie PDS wählen, wählen sie nicht die Vergangenheit. Das gilt auch für die ehemaligen Westberliner und die Zugezogenen in diesem Wahlkreis. Sie haben die Erneuerung in der PDS verfolgt. Dadurch haben wir an Akzeptanz gewonnen.

Sie gelten als Integrationsfigur der Berliner PDS. Können Sie diese Funktion als Bonner Bundestagsabgeordnete noch erfüllen? Und werden Sie Landesvorsitzende bleiben?

Ich habe vor, Landesvorsitzende zu bleiben und als solche nach Bonn zu gehen. Das hat auch etwas Symbolhaftes, denn wir sind der spannendste Landesverband, den die PDS zu bieten hat: Hier prallen Ost und West aufeinander, und manche Fragen stellen sich deshalb viel früher als anderswo. In der Fraktion im Abgeordnetenhaus müssen wir sehen, wie wir die Arbeit neu verteilen, da hatte ich ja auch ein bißchen was zu tun.

Bei der letzten Wahl zum Abgeordnetenhaus waren Sie Spitzenkandidatin. Wie will die PDS dieses Loch bei der Wahl im kommenden Jahr füllen?

Da gibt es noch keine Entscheidung. Aber wir haben durch das Wahlergebnis eine Ausgangsposition, die mich sehr optimistisch stimmt, besonders auch im Westteil der Stadt.

Im Ostteil der Stadt hat die PDS bei den Zweitstimmen aber verloren, trotz leichter Gewinne im Westteil ist sie insgesamt von 14,8 auf 13,5 Prozent gerutscht.

Das hat etwas mit taktischem Wählen zu tun. Aber ich gehe davon aus, daß wir unsere Position als stärkste Oppositionspartei bei der nächsten Berliner Wahl stärken können. Ich rate den Bündnisgrünen und der SPD, darüber nachzudenken, was man mit der Mehrheit diesseits der CDU anfängt.

Womit treten Sie in Bonn an?

Das werden wir noch beraten, aber nachdem ich mich in Berlin um Bundes- und Europapolitik gekümmert habe, werden wir sehen, ob sich da etwas finden läßt. Außerdem muß sich die PDS den neuen Medien zuwenden. Das wäre für mich eine völlig neue Herausforderung. Interview: Sabine am Orde

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