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portraitPräsidentin für die Flüchtlinge

Jutta Cordt soll das Bundesamt für Migration (BAMF) leiten Foto: dpa

Eine Frau soll an die Spitze des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) rücken. Die Juristin Jutta Cordt wird aus Berlin, wo sie seit zwei Jahren die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) leitet, nach Nürnberg wechseln, wo das BAMF seinen Sitz hat. Sie wird damit ihrem bisherigen Vorgesetzten Frank-Jürgen Weise nachfolgen, der im Krisenherbst 2015 die Leitung der Migrationsbehörde übernahm, neben seinem Amt als BA-Chef. Weise hat schon vor Monaten klargemacht, dass er beide Ämter spätestens im kommenden Jahr aufgeben will.

Cordt hat bei der Bundesagentur für Arbeit Karriere gemacht. Die 53-jährige begann ihre Laufbahn in den 1990er Jahren als Abteilungsleiterin in Duisburg, als die Behörde noch schlicht „Arbeitsamt“ hieß – in einer Region, die nach dem Ende der Kohlezechen und der Stahl­industrie vom Strukturwandel gebeutelt wurde. Aus dem Ruhrgebiet ging sie, nach einer Zwischenstation in der Nürnberger Zentrale, nach Ravensburg. Nach weiteren Stationen im Saarland und in Nürnberg leitete sie fünf Jahre lang die Regionaldirektion in Sachsen, bevor sie 2014 aus Chemnitz nach Berlin wechselte.

Nun geht es also wieder zurück nach Nürnberg, aber an eine andere Behörde. Das hatten die Nürnberger Nachrichten berichtet und sich dabei auf „informierte Kreise“ berufen. Das Bundesinnenministerium, dem das BAMF untersteht, wollte die Personalie nicht bestätigen. Um die Nachfolge zu regeln, müssen erst mehrere Gremien einbezogen werden; auch das Bundeskabinett muss die Personalie billigen. Das kann dauern.

Wenn alles glattgeht, wird Cordt ab Oktober in die Nürnberger BAMF-Zentrale wechseln, um sich einzuarbeiten, bevor sie im neuen Jahr die Leitung übernimmt. Dort warten große Aufgaben auf sie. Eine halbe Million Asylanträge stapeln sich dort, über die noch nicht entschieden wurde.

Eine weitere Herausforderung ist es, möglichst viele Flüchtlinge in Arbeit zu bringen. Die Bundesregierung ist unzufrieden damit, dass deren Integration in den Arbeitsmarkt nur schleppend vorankommt. Cordt bringt die Qualifikation mit, sich dieser Herausforderung zu stellen. Daniel Bax

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