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portraitJebs letzter Rettungsanker

Es ist über sieben Jahre her, dass George W. Bush die große Bühne der US-Politik verließ. Auf einer Wiese hinterm Kapitol, auf dessen Stufen sein Nachfolger Barack Obama kurz zuvor den Amtseid abgelegt hatte, stieg der Expräsident in einen Hubschrauber und flog davon, während ihm die Menschen unten eine fröhliche, hämische Liedzeile hinterhersangen: „Na-na-na-na, hey-hey-hey, goodbye“.

In Dallas schrieb er seither an seinen Memoiren und malte: Wladimir Putin, Tony Blair, Angela Merkel – und sich selbst in der Dusche. Politik mied er. Bill Clinton eilt von Rednerpult zu Rednerpult, Jimmy Carter von Krisenherd zu Krisenherd – Bush igelte sich ein.

Sieben Jahre hat er es durchgehalten, nun stürzt er sich wieder ins Getümmel. George W. Bush kehrt zurück nach South Carolina, wo es gilt, seinen fürs Weiße Haus kandidierenden Bruder Jeb vor dem endgültigen Absturz zu retten. Und Donald Trump zu verhindern, dessen Siegeszug die republikanischen Parteistrategen in tiefe Ratlosigkeit stürzt. Ohne den Namen Trump zu erwähnen, bläst Bush zur Attacke. „Das sind harte Zeiten, ich verstehe, dass die Amerikaner verärgert und frustriert sind“, sagt er unter drei überdimensionalen Sternenbannern in einer Kongresshalle in Charleston. „Aber wir brauchen niemanden im Oval Office, der unseren Ärger und unseren Frust nur spiegelt und noch zusätzlich entflammt.“ Nach seiner Erfahrung sei die stärkste Person in einem Raum niemals diejenige, die am lautesten schreie. Einem Großmaul könne man das Staats­ruder nicht anvertrauen, suggeriert Bush.

George und Jeb. Dass der jüngere Bruder den älteren zurückholt in die Wahlkampfarena, ist an sich schon ein Salto mortale. Im Juni versuchte Jeb noch auf größtmögliche Distanz zu gehen zu seinem Clan. Auf seinen Plakaten und Aufklebern fehlte der Name Bush, nur ein „Jeb!“ war dort zu lesen, als wäre es eine Übung in Amnesie.

Seit ein paar Tagen ist Jeb wieder ein bekennender Bush. Spätestens die Schlappe beim Vorwahlauftakt in Iowa ließ ihn begreifen, dass ihn die Wähler nun mal als Erben einer politischen Dynastie sehen, egal was auf seinen Aufklebern steht.

In New Hampshire, auf der zweiten Station, ließ er sich von seiner 90-jährigen Mutter Barbara begleiten, die ihren Rollator mit so grimmiger Entschlossenheit durch den Schnee schob, dass es sogar Bush-Gegnern Respekt abnötigte. In South Carolina, einem Staat mit großen Kasernen und langer Militär­tradition, bringt er nun seinen älteren Bruder ins Spiel: den einstigen Commander-in-Chief, von dem er sich noch vor Monaten gar nicht genug abgrenzen konnte. Frank Herrmann

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