portrait: Der Nachfolger
Es geht gerade alles sehr schnell für Jürgen Hardt. Vor gut einem Jahr wurde der weitgehend unbekannte CDU-Abgeordnete überraschend Koordinator für die transatlantischen Beziehungen. Nun soll er der neue außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag werden.
Der 52 Jahre alte Nordrhein-Westfale tritt damit bereits zum zweiten Mal die Nachfolge von Philipp Mißfelder an. Der kürzlich im Alter von nur 35 Jahren verstorbene Politiker hatte im Frühjahr 2014 überraschend sein Amt als „Amerika-Beauftragter“ niedergelegt. Sein Nachfolger: Jürgen Hardt. Damals räumte der Neue aus dem Taunus freimütig ein, für den ans Auswärtige Amt gekoppelten Job nicht über ausreichend gutes Englisch zu verfügen. Er werde, sagte er zuversichtlich, in der Akademie des Auswärtigen Dienstes fleißig Diplomaten-Englisch pauken.
Das wird ihm nun, auf dem neuen, einflussreichen Posten als außenpolitischer Sprecher, sehr nützlich sein: Das Wort des Außenpolitikers der Unions-Fraktion hat erhebliches Gewicht. Als Amerika-Beauftragter hörte man bislang wenig von Jürgen Hardt. Das wird sich nun ändern.
Hardt, der studierte Volkswirtschaftler, sitzt sei 2009 im Bundestag. Der CDU trat er mit 18 Jahren bei. Nach dem Abitur schlug er eine Offizierslaufbahn bei der Marine ein, anschließend studierte er VWL in Heidelberg und Köln. Ende der 80er Jahre bekleidete er den Posten des Bundesvorsitzenden des Rings Christlich-Demokratischer Studenten. Bis Ende der 90er war er der Büroleiter des nordrhein-westfälischen CDU-Politikers Peter Hintze, danach Europa-Referent der Unionsfraktion im Bundestag.
Ab 2001 unternahm Jürgen Hardt einen Ausflug in die freie Wirtschaft. Als Leiter der Unternehmenskommunikation der Vorwerk-Gruppe vermarktete er Staubsauger, Teppiche und Kosmetik, bis er 2009 zurück in die Politik wechselte. Seitdem vertritt er seinen Wahlkreis Solingen/Remscheid/Wuppertal im Bundestag. Dort sitzt er im Verteidigungs- und im Europaausschuss. Nach wie vor bezieht er neben seinem Mandat Einkünfte von Vorwerk, seit Januar nur noch in der Stufe I. Das entspricht einer Summe zwischen 1.000 und 3.500 Euro. Anja Maier
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