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petition der wocheEs geht nicht um die Regenbogenfahne, es geht um die Stärkung der Demokratie

Anlass der Petition 2022 wird der Rundfunk- und Medienrat in Bayern neu besetzt.

Das wollen die Initiatoren Dass queere Interessen im Rundfunkrat vertreten sind.

Das wollen sie nicht Stereotype Repräsentation queerer Lebensweisen in den Medien.

Seit dem ersten Februar ist Katja Wildermuth Intendantin des Bayerischen Rundfunks (BR). In der mehr als 70-jährigen Geschichte des Senders ist sie die erste Frau in dieser Position. Doch die Pluralität der Gesellschaft bildet das noch nicht ab.

Deshalb fordern jetzt der Schwulen- und Lesbenverband (LSVD) Bayern und die Queer Media Society (QMS) per Petition ein Mitspracherecht im Rundfunkrat des BR und im bayerischen Medienrat. Andere Sender – WDR, SR, Radio Bremen, Deutschlandradio, bald auch RBB und MDR – haben schon Ver­tre­te­r*in­nen für queere Interessen in ihren Kontrollgremien.

Die Thüringer Landeschefin des LSVD, Luca Renner, sitzt etwa im ZDF-Fernsehrat, um dort die Interessen derer, die nicht ins heterosexuelle oder gesellschaftlich dominante Spektrum passen, zu vertreten. „Es geht nicht darum, dass ab jetzt alle mit Regenbogenfahnen rumlaufen. Es geht um eine Stärkung der Demokratie. Wir können nur ein Bewusstsein schaffen, wenn wir auch vertreten sind“, sagt sie.

Kai Pieck von Queer Media Society sieht die Forderung auch juristisch begründet: Etwa 10 Prozent der Bevölkerung seien queer, „Teilhabe ist unser Recht.“ 2014 legte das Bundesverfassungsgericht fest, dass sich in den Kontrollgremien der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten die „Vielfalt der Gesellschaft“ spiegeln soll. Auf dieses Urteil beruft sich die Petition.

Die Zusammensetzung der Rundfunkräte wird durch den jeweiligen Landtag im Rundfunkvertrag festgelegt. „Es liegt auf der Hand, dass queere Vertretungen vom CSU-regierten Bayern bisher nicht gewollt waren“, sagt Pieck dazu. Dort muss die Regierung Ende 2024 einen Bericht über die Zusammensetzung des Kontrollorgans vorlegen. „Zu spät“, findet Pieck, denn schon 2022 werden die Positionen neu besetzt.

Der Vorsitzende des BR-Rundfunkrats, Dr. Lorenz Wolf von der katholischen Kirche, sieht keinen Grund zu schneller Veränderung. „Die Rundfunkräte sind alle unterschiedlich zusammengesetzt, die Debatten unterscheiden sich von Sender zu Sender. Ich würde den Rundfunkrat eher verkleinern.“ Aktuell sitzen 50 Ver­tre­te­r*in­nen im Kontrollgremium – unter anderem vier der christlichen Glaubensgemeinschaften, zwei der Bauernverbände und zwei der Gewerkschaften.

Wolf sieht durch diese Zusammensetzung die Vielfalt des gesellschaftlichen Spektrums vertreten. „Das Ziel ist es eigentlich, persönliche Interessen außen vor zu lassen. Im Rundfunkrat sollten alle Mitglieder die Allgemeinheit repräsentieren. Jede Gruppe kann Zugehörigkeit einfordern, doch ob das so viel bringt, weiß ich nicht.“

Neben LGBTI­Q*s sind auch andere Gruppen nicht im BR-Rundfunkrat vertreten, etwa Sinti und Roma oder Frauenrechtsgruppen, wohl aber AfD und Vertriebenenverbände. ZDF-Fernsehrätin Renner vom thüringischen LSVD ist es deshalb wichtig, nicht nur queere Belange zu vertreten, sondern auch die Interessen anderer marginalisierter Gruppen. „Durch uns kann die Zivilgesellschaft Einfluss aufs Programm nehmen.“

Pieck von Queer Media Society und Mitinitiator der Petition fordert vor allem eines: LGBTIQ*-Darstellungen seien häufig zu stereotyp. „Wir brauchen selbstverständliche und beiläufige queere Charaktere.“ Marius Ochs

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