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petition der wocheWenn die Maschinenim Wald wüten

Anlass der Petition Die Intensivierung des Holzeinschlags in deutschen Wäldern

Das wollen die Initiatoren Das Bundeswaldgesetz verschärfen

Das wollen sie wirklich Ungestörte Waldspaziergänge.

Eines Tages will Waldschützerin Claudia Blank es wissen. Mit einem Maßband fährt sie in den Nürnberger Reichswald und misst die Abstände zwischen den Rückegassen. So heißen die für den modernen Holzeinschlag benötigten Forstwege, deren Abstände laut Richtwert 30 Meter nicht unterschreiten sollen. Nach drei Tagen und hundert Messungen kommt Blank auf einen Durchschnitt von 26 Metern: Wusste sie doch, dass man den Bayerischen Staatsforsten nicht trauen kann!

Claudia Blank, ehemalige Kindergartenleiterin, hat schon immer viel Zeit in „ihrem“ Wald verbracht. „Er hat sich sehr verändert“, sagt sie und auch, dass sie deshalb schon oft weinen musste. Immer mehr Bäume würden mit schwerem Gerät zu Fall gebracht. „Ich dachte, das hört irgendwann mal auf.“ Doch seit der Reform des bayerischen Landeswaldgesetzes im Jahr 2005 sei der Holzeinschlag immer intensiver geworden. Selbst Brutzeiten würden missachtet: „Wenn die Maschinen wüten, singt kein Vogel mehr“ sagt Claudia Blank, „und auch ich verlasse dann den Wald.“

Das mit der Rückegassen-Messung ist nun fünf Jahre her. Sie gründete zunächst eine Waldschutz-Bürgerinitiative, 2017 folgte dann eine Bundesbürgerinitiative mit Mitgliedern aus zwölf Bundesländern. Und seit dem 1. Dezember nun die „Krönung“, wie sie es ausdrückt: eine Petition auf change.org. Sie richtet sich an Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Bundesagrarministerin Julia Klöckner. Der Titel bringt die Forderungen auf den Punkt: „Wälder sind keine Holzfabriken – es reicht!!! Wir Bürger fordern ein neues Bundeswaldgesetz!“ Wenn das verschärft würde, könnten die Landesgesetze es nämlich nicht mehr so aufweichen, argumentieren Blank und ihre MitstreiterInnen.

Es kommt Bewegung in die Sache: „Die Experten fliegen uns regelrecht zu und unterstützen uns“, berichtet Blank. So sei es unstrittig unter Fachleuten, dass der Waldboden durch das schwere Gerät langfristig zerstört wird. Ganz widersprechen kann da auch Philipp Bahnmüller nicht. Er ist Sprecher der Bayerischen Staatsforsten, dem größten der landeseigenen Forstkonzerne. Blanks Messergebnisse hält er für möglich, auch wenn diese Abweichung „eigentlich nicht vorgesehen“ sei. Zugleich gibt er zu bedenken, dass „Rückegassen eine flächige Bodenzerstörung im Grunde erst verhindern, weil die Maschinen durch sie immer dieselbe Strecke befahren“.

Die PetentInnen aber misstrauen dem Nachhaltigkeitsverständnis der Forstbetriebe. Bahnmüller beteuert, dass man bemüht sei, soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. „Aber man kann nicht immer alles haben“, sagt er. Die Petitionsforderungen seien eine politische Angelegenheit: „Aus fachlichen Gründen halten wir eine Änderung der Waldgesetze derzeit nicht für erforderlich.“ Auch eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums erklärt, dass man zwar viele Anliegen der PetentInnen teile und selbst „seit langer Zeit eine Konkretisierung nachhaltiger Waldbewirtschaftung“ fordere“, jedoch „innerhalb der Bundesregierung unterschiedliche Positionen“ gebe.

Indessen macht Claudia Blank weiter: „Ich gebe erst Ruhe, wenn die Forstbetriebe sich aus den Wäldern verzogen haben oder sie wirklich naturnah bewirtschaften.“ Andrew Müller

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