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petition der wocheSputnik soll weiter eigene Nachrichten senden

Anlass der Petition Der MDR will in seinem Jugendradio tagsüber keine Nachrichten mehr senden

Das wollen die Initiatoren Die Nachrichten zurück

Das wollen sie nicht Nachlassende Medienkompetenz bei Jugendlichen

Die Jugendradios der ARD-Anstalten sind oft so etwas wie die kleinen Experimentierlabore der Sender. Der Bayerische Rundfunk beispielsweise startete seine junge Welle Puls im Jahr 2013 als reinen Digitalkanal. Bremen Next, das junge Programm von Radio Bremen, war eine der ersten ARD-Jugendwellen mit erweitertem Radiobegriff – gesendet werden deshalb hier auch für YouTube und Snapchat produzierte Videos.

Ähnlichen Laborcharakter hatte lange Zeit Sputnik, die Jugendwelle des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR). Unter allen Jugend- und Popwellen der ARD war Sputnik eine der ambitioniertesten, auf der zum Beispiel Nachrichten auf Englisch, gesprochen von Briten oder US-Amerikanern, gesendet wurden. Im Programm außerdem: längere Hintergrund- und Informationssendungen, Hörspiele, Literatur, Reportagen aus Deutschland und der Welt.

Sputnik nahm seine Verantwortung für die „freie Meinungsbildung und kulturelle Vielfalt“, die sich die ARD selbst gegeben hat, also stets ernst. Und nun experimentiert Sputnik wieder, dieses mal allerdings mit umstrittenen Methoden. Ab Dezember soll es Nachrichten nur noch morgens zwischen 5 und 9 Uhr geben, am Wochenende gar nicht mehr. Bisher hatte Sputnik eine eigene Nachrichtenredaktion, die zwischen 5.30 Uhr und 20 Uhr sendete. Künftig soll Sputnik seine hintergründigen Inhalte aus anderen MDR-Redaktionen beziehen.

Sputnik-Hörer wollen das nicht hinnehmen. Ein anonymer Internetnutzer hat eine Petition gestartet, die fordert, die Nachrichten im Programm zu belassen. „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk erfüllt nicht nur einen Informations- und Bildungsauftrag, sondern hat insbesondere in als unsicher geltenden Zeiten über verlässliche, ausgewogene und zielgruppengerecht aufgearbeitete Informationen auch die Funktion eines Stabilitätsankers und einer Orientierungshilfe“, heißt es in der Petition.

Diese Orientierungshilfe sei besonders wichtig für junge Menschen, die noch nicht gefestigt im Leben stehen – und vor allem in einem Gebiet wohnen, in dem die AfD besonders viel Zuspruch erhält: nämlich dem MDR-Sendegebiet mit Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt,

Der MDR wiederum begründet seine Entscheidung mit dem „veränderten Nutzungsverhalten junger Menschen“ und damit, wie alle anderen ARD-Sender auch Geld sparen zu müssen. Im Geschäftsbericht von 2017 ist aufgelistet, welche Programmposten wie viel kosten. Von den 17,50 Euro Rundfunkbeitrag, die jeder Haushalt im Sendegebiet zahlt, fließen 2,09 Euro ins MDR-Radio, davon 15 Cent an Sputnik. Zum Vergleich: Das MDR-Fernsehen, also „Das Frühlingsfest der Volksmusik“ und der „Tatort“, erhalten monatlich 3,90 Euro.

Die Rechnung ist natürlich nicht ganz fair, weil die Produktion von Fernsehen teurer ist als Sendungen im Radio. Dennoch muss die Frage erlaubt sein, ob die Nachrichten gerade bei einem öffentlich-rechtlichen Sender der richtige Ort sind, um Geld zu sparen. Allzu viele Menschen scheint diese Frage allerdings nicht zu interessieren: Bis Redaktionsschluss hatten gut hundert Leute die Petition unterschrieben. Nicht gerade viele angesichts rund 3,7 Millionen Menschen, die täglich einen der MDR-Sender hören. Anne Fromm

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