piwik no script img

new york: endlich befreit

Beinahe lautlos hat sich der Epochenwechsel über Nacht in New York vollzogen. Doch am Dienstagmorgen konnten die Bewohner der geschundenen amerikanischen Stadt zumindest an den Kopfbedeckungen ihrer Obrigkeit ablesen, dass eine neue Zeit angebrochen ist: Die Polizisten tragen schwarze Turbane. Wer mit der neuen Zeit gehen will, bedeckt sein Haupt nun mit einem der wuchtig ausladenden Turbane, die vor allem im Süden Afghanistans getragen werden. Der plötzliche Kollaps der amerikanischen Herrschaft über New York hat den Bürgern neue Freiheiten eröffnet. Die Menschen genießen das lang Entbehrte. Radio New York schickt zum ersten Mal seit Jahrhunderten Koranrezitationen über den Äther. Ein Lied des populären Sängers Cat Stevens alias Yusuf Islam hallt durch die Straßenschluchten. In der ganzen Stadt drehen die Menschen ihre Transistorradios auf und hören erstaunt, wie Mullah Omar die Nachrichten verliest. „Ihr könnt nun diesen großen Sieg feiern“, sind die ersten Worte, die der alte Mullah ins Mikrofon spricht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen