miethai & co Treppenhausreinigung: Nervige Abrechnungen
Zu den nervigsten Dingen, die in Abrechnungen auftauchen, gehören die teuren Dienstleistungen für Hauswartung und Treppenhausreinigung, die zu dem in der Regel auch noch schlecht ausgeführt werden. Hier stellen die Vermieter oft hohe Beträge in Rechnung, ohne die Wirtschaftlichkeit zu beachten.
Eine gesetzliche Grundlage, um dem Einhalt zu gebieten, gab es in der Vergangenheit nur für Sozialwohnungen. Nach § 20, Abs. 1 NMV, 24 Abs. 2 II BV durfte der Vermieter nur solche Kosten auf die MieterInnen umlegen, die „bei gewissenhafter Abwägung aller Umstände und bei ordentlicher Geschäftsführung gerechtfertigt sind“. Nach dem neuen Mietrecht seit September 2001 gilt dieser Grundsatz für alle Wohnraummietverhältnisse, da der neue § 556 Abs. 3 BGB die Bestimmung enthält, dass bei der Abrechnung der Betriebskosten „der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit zu beachten“ ist.
Der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit ist auf zwei Ebenen maßgebend. Zum einen bei der Frage, ob es sinnvoll ist, eine Betriebskostenart überhaupt entstehen zu lassen. So ist es in der Regel sicherlich unwirtschaftlich, für ein kleines Anwesen einen (teuren) Hausmeister einzustellen. Auch die Beauftragung eines Reinigungsunternehmens für ein Haus, in dem die MieterInnen bislang regelmäßig und ordentlich das Treppenhaus gereinigt haben, ist unwirtschaftlich.
Zum anderen kommt das Gebot der Wirtschaftlichkeit zum Tragen bei der Frage, in welcher Höhe entstandene Betriebskosten abgerechnet werden dürfen. Selbst wenn der Vermieter Belege über die Kosten hat, die er in der Abrechnung in Ansatz gebracht hat, muss immer geprüft werden, ob die „Bewirtschaftung“ des Hauses nicht unwirtschaftlich ist. Liegen die Kosten für Hauswartung oder Treppenhausreinigung weit oberhalb der Durchschnittswerte, so sind Zweifel an der Wirtschaftlichkeit angebracht.
Dabei sind allerdings Besonderheiten des Objekts zu beachten. Ein mit Teppichboden ausgelegtes Treppenhaus, das von einer Reinigungsfirma ordentlich gereinigt wird, wird sicherlich überdurchschnittlich hohe Kosten verursachen. Für einen Hauswart, der so gut wie nie erreichbar ist und vertraglich nur zu ein paar Leistungen verpflichtet ist, dürften nur unterdurchschnittliche Kosten anfallen. Aufgrund der Komplexität von Betriebskostenabrechnungen empfiehlt sich daher regelmäßig vor Ausgleich der Salden eine Mietberatung aufzusuchen.
Fotohinweis: Achim Woens ist Berater bei Mieter helfen Mietern, Bartelsstr. 30, 20259 Hamburg, Tel. 431 39 40, info@mhmhamburg.de, www.mhmhamburg.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen