: mcs nach vla – erster fall eine neuen seuche aufgetreten
Ein erschütternder Brief erreichte die Wahrheit aus Saarbrücken: „Ich fahre gern mal nach Amsterdam, um dort Genussmittel einzukaufen, die hierzulande nur schwer erhältlich sind – zum Beispiel tütenweise Vanille-Vla. Die zwölf Liter Vla, die ich zuletzt mitgebracht hatte, waren schnell weg. Gleich nach Genuss der letzten Tüte fühlte ich ein komisches Kribbeln in den Haarspitzen. Nach der Haarwäsche stellte ich fest, dass meine sonst nussbraune Lockenmähne sich grün verfärbt hatte. Ich verfluchte mein neues Kiwi-Shampoo und dachte mir nichts dabei. Beim Zähneputzen bemerkte ich dann Bläschen auf Zahnfleisch und Lippen. Ich dachte mir weiter nichts dabei. Als ich am nächsten Morgen in den Spiegel sah, war ich sehr blass, meine Lippen allerdings waren knallrot und wulstig aufgedunsen und grinsten ohne mein Zutun. Ich dachte mir immer noch nichts dabei. Abends fiel mir dann auf, dass meine Füße geschwollen waren und in die Länge gezogen wirkten. Ich beschloss, mich gleich morgen auf Allergien untersuchen zu lassen, und wollte mir immer noch nicht viel mehr dabei denken. Als ich jedoch heute entdeckte, dass meine Nase über Nacht zu einer rot leuchtenden Knolle gewuchert war, wurde mir klar, dass Leugnen keinen Zweck mehr hatte. Es gibt nur eine Erklärung für meinen Zustand: Ich leide unter der schrecklichen Maul- und Clown-Seuche! Was soll ich jetzt nur tun? Gibt es denn überhaupt eine Heilung? Wenn mich ein Arzt ans Verbraucherschutzministerium verpfeift, bin ich geliefert – ich bin zu jung, um gekeult zu werden! Bitte helft mir. Mit bibbernden Grüßen, Martin Sand.“ Lieber Martin Sand, für einen Vla-Geschädigten gibt es nur ein Heilmittel. Der Maul- und Clown-Erkrankte muss sich von einem Wladika, einem Bischof der russisch-orthodoxen Kirche, segnen lassen. Einer solchen Impfung unterziehen wir uns einmal im Monat, und es hilft tatsächlich.FOTO: WOLFGANG SCHMIDT
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