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Mit ehrenamtlichem Engagement macht man sich nicht nur Freunde, mag es zehnmal Gegenstand salbungsvoller Sonntagsreden sein. Manch einer in Politik und Verwaltung schlägt die Hände vors Gesicht, wenn Holger Hanisch mit einer neuen Aktion zugunsten der Armen, Obdachlosen und Einsamen droht. Vor sechs Jahren hat er zusammen mit der Initiative „Ein Stadtteil steht auf“ zunächst für die Erhaltung des Hafenkrankenhauses und dann für ein Sozial- und Gesundheitszentrum auf dem Gelände gekämpft. Jetzt gilt sein Hauptaugenmerk dem „Caffée mit Herz“. In der Wärmestube im ehemaligen Hafenkrankenhaus erhalten Obdachlose nicht nur zu Essen und zu Trinken, sondern auch Hilfe bei der Wohnungs- und Arbeitssuche. Hanisch ist durch seine unermüdliche Arbeit im Spenden sammeln, verhandeln, werben und organisieren eine Institution geworden. Er hat die Kurverwaltung St.Pauli mit ins Leben gerufen, die gegen eine Spende für soziale Zwecke Rabatte bei Kiez-Einrichtungen gewährt. Weil er in der Bannmeile des Rathauses gegen die Schließung des Hafenkrankenhauses demonstrierte, wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt. Dabei hat sich sein Engagement keineswegs abgenützt. Im Gegenteil: Als Mitorganisator des Bettlermarsches, der auf die Lage der Obdachlosen in der Stadt aufmerksam machen sollte, hat er sein Aktionsfeld von St. Pauli auf ganz Hamburg ausgedehnt. Ob das Caffée mit Herz auf Dauer eine Zukunft haben wird, ist offen. Sicher ist, dass Holger Hanisch darum kämpfen wird wie ein Löwe. knö

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