piwik no script img

letzte fragen

Warum bekommt Pinocchio beim Lügen eine lange Nase und keine kurzen Beine? (13. 7.)

Kraft meines Namens und meiner Körperlänge von 1,96 Metern bin ich geradezu prädestiniert für die Beantwortung dieser Frage: Mit Sicherheit hatte auch Pinocchio früher einmal lange Beine, diese aber wurden infolge häufigen Lügens immer kürzer. Das führte dazu, dass ein anderes Körperteil verräterisch für das Lügen wurde. Warum die Nase? Deshalb: Wenn wir ein Kind fragen: „Hast du den Goldhamster ins Gefrierfach gesteckt?“, und das Kind antwortet: „Nein“, dann wird es bei einer Lüge sein Haupt etwas nach vorne neigen. Aus dieser Perspektive erscheint seine Nase leicht länger. Das war die Vorlage für Pinocchio.

Claus Langbein, Kornwestheim

Pinocchio will ein richtiger (Menschen-)Junge werden und imitiert menschliches Verhalten. Menschen, wenn sie nicht skrupellos sind, werden beim Lügen rot. Das Blut steigt in die Gesichtshaut, nicht jedoch in die Beine. Pinocchio besteht jedoch (noch) nicht aus Fleisch, sondern aus Holz. Daher steigt nicht Blut, sondern Harz in die Kopfregion. Dieses ist dicker und kann daher nicht in die feinen Kapillaren der Gesichtshaut gepresst werden. In der Nase ist dafür mehr Platz, daher dehnt sich diese auf Grund des Harzansturmes stärker aus: Sie wächst! Außerdem würden sonst sexistische Karrikaturen („Jetzt lüg, Pinoccio!“) kaum Wirkung erzielen. (An der Nase eines Mannes …)

Holger Greilach, Hannover

Lügen haben kurze Beine, nicht Lügner! Oder: Bekanntlich ist das Umgehen der Wahrheit für den Organismus mit einem erhöhten Energieaufwand verbunden. Daraus ergibt sich ein erhöhter Sauerstoffbedarf, der wiederum größere Nasenlöcher erforderlich macht. (Eine ähnliche Entwicklung ist im modernen Hochleistungssport mit der Verwendung von Nasenpflastern zur Vergrößerung der Nasenöffnung zu beobachten.)Claudia Kabel, Berlin

Da Lügen mit ihren kurzen Beinen nicht sehr weit kommen. Und wenn doch, sehen sie zumindest recht komisch aus, wie sie so dahindackeln. Also hat sich Pinocchios Schöpfer kurzerhand entschieden, seine libidinösen Fantasien in der Physiognomie seines Protagonisten auszudrücken.

Cornelia M.

Ab wann spricht man nicht mehr von einem Unglück, sondern von einer Katastrophe? (13. 7.)

Ein Unglück ist es, dass man Arbeitslose duckt, diskriminiert, psychisch kaputt macht. Eine Katastrophe ist es, dass auch die taz sauteure, undemokratische Beamtenprivilegien nicht anprangert, wie etwa die Zweiklassenmedizin, in der Ärzte eine höhere Punktzahl für Beamte abrechnen dürfen und das den Staat jährlich acht Milliarden kostet.

Klaus Türk, Braunschweig

Schröders Wahl zum Kanzler war ein Unglück, seine Abwahl wird eine Katastrophe.

unbekannt

a) Hamburger Wetter, b) Fahrkartenkontrolle in der U-Bahn am Ende des Monats, c) ein Bier für drei Euro.

Isabel T., Walsrode

Je fetter die Schlagzeilen, desto eher die Katastrophe. Oder: Je größer das Unglück, desto kata die Strophe.

Claudia Kabel, Berlin

Wenn die taz in Ostwestfalen nicht mehr frühmorgens durch den TrägerInnendienst des erzkonservativen Westfalen-Blatts, sondern erst später am Tag von der Deutschen Post AG zugestellt würde, das wäre ein Unglück. Wenn die taz gar nicht mehr käme, weil es sie nicht mehr gäbe, das wäre eine Katastrophe.

[Anm. der Redaktion: Dieser Brief kommt einer Sensation gleich: die ersten milden Worte, die Uwe T. für das Westfalen-Blatt findet!]

Uwe Tünnermann, Lemgo

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen