leibesübung*innen: Däninnen lügen nicht
Die deutschen Handballerinnen sind bei der EM in den Alpen zurück auf dem Boden der Tatsachen
Am Ende wurde es sehr deutlich. Deutschlands Handballfrauen verloren ihr zweites Hauptrundenspiel bei der EM in Österreich und der Schweiz gegen die Däninnen nach gutem Beginn noch recht hoch mit 22:30 (13:15). Damit steht die deutsche Truppe bereits bei zwei Niederlagen, da das verlorene Spiel gegen die Niederlande aus der Vorrunde mit in die Hauptrunde übernommen wurde. Trotz des souveränen Sieges über die Schweiz steht die DHB-Auswahl daher vor dem Aus; die ausstehenden Partien gegen die starken Norwegerinnen und das gewiss nicht zu unterschätzende Slowenien bieten nur mehr eine rein theoretische Chance aufs Halbfinale.
Dabei waren die Deutschen ähnlich wie gegen die Holländerinnen mutig und entschlossen in die Partie gegangen. An der robusten und kompakten Abwehr hat es auch nicht gelegen, dass Dänemark irgendwann im Laufe der zweiten Halbzeit davonziehen konnte – gelegen hat es in erster Linie an der Offensive, die sich nicht recht durchsetzen konnte und zu viele Fehlwürfe produzierte. Zwischen Minute 42 und 55 erzielten die Deutschen nur zwei Tore; die Däninnen waren uneinholbar enteilt. Schade für das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch. Aber der deutsche Handball der Frauen scheint immer noch weit weg von der europäischen und damit auch der Weltspitze. In den ausstehenden Partien wird es jetzt darum gehen, den Kopf oben zu halten und besonders gegen Titelverteidiger Norwegen am Montag nicht vollends unterzugehen.
Das Turnier in den beiden Alpenländern leidet unterdessen ein wenig darunter, dass beide Heimteams ebenfalls chancenlos sind. Österreich scheiterte bereits in der Vorrunde, die Schweiz kassierte beim 25:34 gegen Slowenien bereits die dritte Niederlage im dritten Hauptrundenspiel (bei einer „mitgebrachten“ Niederlage). Am Heimpublikum liegt es nicht; auch in Wien beim Spiel der Deutschen sorgte eine volle Halle für Unterstützung.
Doch medial läuft die Europameisterschaft bislang etwas unter dem Radar – trotz des einigermaßen günstigen Zeitpunkts. Kann daran liegen, dass die Fernsehübertragung dem Prinzip des Special Interest folgt und nicht in den öffentlich-rechtlichen oder anderen linearen Kanälen zu verfolgen ist. So laufen die Spiele lediglich im seltsamen Netz-Spartenkanal Sportdeutschland.tv. (rh)
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