leibesübung*innen: Rekord und Rüpel auf den Tribünen
Über 45.000 Menschen wollen das Ligaspiel des FC Arsenal gegen Tottenham Hotspur sehen
Schon wieder ein Rekord – was sonst? Der Fußball der Frauen liefert seit dem Sommer eine Bestmarke nach der anderen. Erst diese EM, von der so viel geschwärmt worden ist. Dann die Bundesliga, wo Eintracht Frankfurt beim Saisonauftaktspiel gegen den FC Bayern München mit 23.200 vergebenen Tickets eine Ligabestmarke aufgestellt hat. Auch aus den USA wurde derweil ein Bestwert übermittelt. 32.000 Fans wollten den Auftritt der San Diego Waves in der NWSL gegen Angel City sehen. Der frischeste Rekord wird nun aus England vermeldet, wo am Samstag 47.367 Leute zugesehen haben, wie der FC Arsenal im Nord-London-Derby der Women’s Super League Tottenham Hotspur mit 4:0 nach Hause geschickt hat. Es muss ein wahres Spektakel gewesen sein; und vielleicht haben die mehr als 6.000 Menschen, die zwar ein Ticket gekauft hatten und dann doch nicht erschienen sind, sich geärgert darüber, dass sie dann doch etwas anderes gemacht haben. Egal, natürlich ist auch die zahl von 53.757 verkauften Tickets ein Rekord, der so leicht nicht zu brechen sein wird.
Natürlich war die Begeisterung vor allem der siegreichen Fußballerinnen groß über die Stimmung auf den Rängen. Die englische EM-Heroin Beth Mead jedenfalls meinte, dass sie das so schnell wohl nicht vergessen werde. „Ich habe noch nie Standing Ovations bekommen. Ich fühle mich wie auf Wolke sieben“, sagte sie. Doch es gab auch kritische Meinungen zum Fanverhalten auf den Rängen. „Steht auf, wenn ihr Tottenham hasst“, haben ein paar Fans gesungen, was in einer Kolumne im Guardian ebenso kritisch kommentiert wurde wie die Buhrufe von den Rängen, als eine Spielerin von Tottenham behandelt werden musste. Ist man jetzt etwa nicht mehr immer und überall nett in der Welt des Frauenfußballs? Im Guardian jedenfalls vermutet man den Grund für das unanständige Fanverhalten in einer Ticketaktion des FC Arsenal. Jahreskarteninhaber des Männerklubs konnten besonders günstig an Karten für das Frauenteam kommen.
Rehanne Skinner, die Trainerin von Tottenham Hotspur, fand es trotzdem super, auch wenn es bisweilen so laut war, dass die Spielerinnen ihre Kommandos nicht verstehen konnten. Vielleicht müssen sie sich an solche Situationen gewöhnen. Vielleicht aber auch nicht. Als Leicester City eine Woche zuvor daheim ins große Stadion geladen hatte, kamen gerade einmal 2.300 Leute. Reingepasst hätten in die Premier-League-Arena 32.000 Fans. (arue)
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