kommentar von EIKEN BRUHN Über Geschlossene Heime: Lösungen sind blockiert
Für Jugendliche, die mit brutalen Raubtaten auffallen, läuft derzeit alles nur auf eine Lösung hinaus: das Gefängnis. Kein Jugendheim, keine Alternative. Konzepte, die mit diesen minderjährigen Flüchtlinge ohne „Mauern“ arbeiten wollen, haben überhaupt keine Chance. Weil sie, wenn sie konsequent umgesetzt werden, teuer sind. Das Geld aber muss für ein geschlossenes Heim zurückgehalten werden.
Schuld ist der Wahlkampf-Stunt von Jens Böhrnsen und seiner SPD. Drei Monate vor den Bürgerschaftswahlen stellten sie die geschlossene Unterbringung als alternativlos dar. Weil sie WählerInnen damit verführen wollten, die Jugendlichen wegzusperren.
Die Grünen waren sich zwar nicht so sicher – und einige wie die Sozialpolitikerin Susanne Wendland auch strikt dagegen –, sie stimmten aber trotzdem zu. Der Pavillon in der JVA in Oslebshausen war schnell gefunden und wurde schon mal hergerichtet. Nur einen Betreiber musste sich der Senat in Hamburg suchen, denn sämtliche Bremer Sozialhilfeträger lehnten ein geschlossenes Heim aus fachlichen Überlegungen ab. Geschildert haben sie das auf Einladung der Grünen erst vor zwei Wochen –normalerweise finden Expertenanhörungen im Vorfeld von Entscheidungen statt.
Doch es ging um Symbolpolitik und die Folgen sind dramatisch: für Opfer von Straftaten und für die Jugendlichen, von denen einige nach Aussagen von SozialarbeiterInnen durchaus eine andere Zukunft habenkönnten.
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