kommentar: Eiken Bruhn über die Kindertagesmisere: Qualität spielt keine Rolle
Wenn SPD und Grüne heute die Erhöhung der Elternbeiträge beschließen, wird es im kommenden Jahr eine Reihe von Eltern geben, die 450 Euro dafür bezahlen, dass ihre Kinder den halben Tag im Container verbringen, weil Kita-Plätze fehlen, von ErzieherInnen ganz zu schweigen. Und das, nicht die hohen Elternbeiträge, ist das eigentliche Problem.
Sicher wäre es schlau, wenn SPD und Grüne ihren Gesetzentwurf zurückzögen und überarbeiten würden. Aber Eltern und Kindern ist nicht damit geholfen, wenn sich ElternvertreterInnen an einer auf vier Jahre befristeten Beitragstabelle abarbeiten.
Wer sein Kind aus Kostengründen früher in die Schule schickt, als diesem gut tut, ist selbst schuld. Und dass jetzt alle Besserverdienenden – denn die trifft das Gesetz – ins niedersächsische Umland ziehen, wie Sandra Ahrens von der CDU befürchtet, ist unwahrscheinlich. Zudem ist dort in den Kindergärten der Personalschlüssel schlechter und die Öffnungszeiten sind eingeschränkter.
Die Vorsitzende des katholischen Gesamtelternbeirats wies gestern zurecht darauf hin, dass wir eigentlich eine Qualitätsdebatte führen müssten. Doch angesichts des Dramas um 1.700 allein in diesem Jahr fehlende Plätze spricht darüber niemand. Am wenigsten die Eltern. Wer nur noch froh ist, überhaupt einen Platz ergattert zu haben, fragt nicht, ob Container eine anregende Umgebung bieten oder gar nach der Qualität des Angebots.
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