: japans krisenmanager
Glücklose Premierminister
Sieben Premierminister hat die zehnjährige Wirtschaftskrise in Japan bereits verbraucht. Der letzte in der Reihe ist Yoshiro Mori, der am Samstag seinen Rücktritt als Parteichef seiner LDP bekannt gegeben hat und wahrscheinlich nur noch bis Mai die Regierungsgeschäfte führen wird. Mori hatte zuletzt von sich reden gemacht, als er sein Golfspiel fortsetzte, während ihm übers Handy vom Zusammenstoß eines japanischen Fischereischulschiffs mit einem US-Atom-U-Boot berichtet wurde. Damit verspielte Mori den letzten Rest von Sympathie in der Bevölkerung.
Keizo Obuchi, der sein Amt im Herbst 1998 angetreten hatte, starb im April 2000 an einem Gehirnschlag. Zunächst als blass geltend, hatte er sich zum Drahtzieher einer Koalition mit der buddhistischen Komei-Partei gemausert, ohne die die Liberaldemokraten heute nicht mehr an der Regierung wären.
In den Jahren 1996 bis 1998 regierte mit Ryutaro Hashimoto der letzte populäre Liberaldemokrat. Er schaffte eine Börsenreform, blieb aber ineffektiv, weil es ihm an Rückhalt in der eigenen Partei fehlte. Tomiichi Murayama war zuvor der erste und letzte sozialdemokratische Premier. 1994 übernahm er die Führung einer Koalition aus Liberal- und Sozialdemokraten, die die politischen Verhältnisse der Nachkriegszeit auf den Kopf stellte. Grund dafür war der Sieg einer Gruppe neuer Oppositionsparteien, die 1993/94 mit Morihiro Hosokawa die Regierung bildeten.
Zuvor hatte der heute als Finanzminister amtierende Premier Kiichi Miyazawa und vor ihm Toshiki Kaifu regiert. Welcher der sieben Namen bleibt in Erinnerung? Es gibt kaum einen Japaner, der sich heute noch alle merken kann.
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