hitzschlag: Prosit, Gilda!
Berlin tappt in die Kalorienfalle
Die Gefahr lauert im Sommersalat. Speckwürfel, Croutons, Kräuterbutter – die kleinste Beigabe genügt und schon mutiert ein leichtes Sommergericht zur fettigen Kalorienbombe. In Sorge, dass das Hoch „Gilda“ in den nächsten Tagen nicht nur anhaltend sommerliche Temperaturen, sondern auch ernst zu nehmende Ernährungsrisiken mit nach Deutschland bringt, hat das Deutsche Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik eine dringende Warnung herausgegeben. Vorsicht, Kalorienfallen!
Danke, denn jetzt kann wirklich kein Berliner mehr sagen, er hätte von nichts gewusst. Still und heimlich haben die Kalorienbomber in den letzten Tagen die Hauptstadt erreicht. Und mit steigenden Temperaturen werden auch die Versuche, die Berliner zum Kaloriengenuss zu verführen, immer heißer. Radio 94,3 r. s. 2 lässt seine Hörer neue Eissorten kreieren. Je kalorienreicher die Vorschläge, desto verkäuflicher: Senf-Mayonnaise, Merrettich-Zimt, Lebertran-Kirsch, Chili-Erdbeere, Camembert-Apfel, Kümmel-Kiwi.
Bei so viel Erfindungsgeist trifft es sich gut, dass auch die deutschen Bierbrauer einen erheblichen Umsatzeinbruch im ersten Halbjahr zu beklagen haben. Nun dürfte selbst der hartgesottenste Eisesser zu mehr als einem Glas greifen, um sich diesen Geschmack von der Zunge zu spülen. Und dank Hoch „Gilda“ wird auch das Wetter bierfreundlich. Endlich!
Wenn da nicht die Ernährungsexperten aus Aachen wären. Ihnen liegt die Gesundheit der kalorienbewussten Konsumenten weit mehr am Herzen als der Umsatz von eiskalten Kalorienvertreibern. Ihr Kalorientipp für die hitzegeplagten Hauptstädter: ein Döner Kebab. Mit 17 Gramm Fett und 665 Kilokalorien geradezu diätisch. Das schmeckt bestimmt nicht allen Berlinern. Macht nichts. Denn unser sommerlicher Kompromissvorschlag wird allen gerecht: Zwei Kugeln Döner mit Salat, aber ohne Soße. Bitte.
ARMIN BEBER
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