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heute in hamburg„Bio ist nicht nur für Leute mit viel Geld“

Wahlkampf-Diskussion: „Wie viel Bio will Hamburg sich leisten?“, 19.30 Uhr, GLS Bank, Düsternstraße 10, Eintritt frei

Interview Antje Mertz

taz: Herr Wilhelm, wie viel Bio kommt bei Ihnen zu Hause auf den Tisch?

Karl Wolfgang Wilhelm: Also, in meiner Familie sind wir nicht bei 100 Prozent Bio. Aber das, was noch fehlt, decken wir fast ausschließlich mit regional erzeugten Produkten ab.

Ist es in Hamburg denn nicht möglich, komplett Bio zu konsumieren?

Das ist möglich. Auch weil der Lebensmitteleinzelhandel mit Vehemenz auf die Bioschiene aufgesprungen ist. Wenn man beruflich eingespannt ist, ist das Ganze aber auch eine zeitökonomische Geschichte.

Warum engagieren Sie sich für den Verein „hamburg.bio“?

Ich setze mich schon länger für regional erzeugte Lebensmittel hoher Qualität ein. Ich bin ja auch noch Vorstand des Vereins „nah:türlich“ genießen. Daraus ist eine Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsbehörde entstanden, die dann nach dem Beitritt Hamburgs zum Bio-Städte-Netzwerk zur Gründung von „hamburg.bio“ geführt hat.

Sind die Hamburger*innen Bioprodukten gegenüber denn offen?

Da kann ich mich nur auf die offiziellen Statistiken berufen, die eindeutig sagen, dass es eine steigende Nachfrage gibt. Nicht stützen möchte ich die Ansicht, dass sich nur Leute mit viel Geld diesen Lebensstil leisten können. Das was wir für Bio tun, tun wir ja auch für eine Ernährungswende. Ich glaube, das Gesamtbewusstsein, was Lebensmittel und deren Wertschätzung angeht, muss sich ändern – weniger Fleisch essen gehört dazu. Dann ist es auch weniger eine finanzielle Frage.

Foto: privat

Karl Wolfgang Wilhelm, 68, sitzt im Vorstand der Vereine „hamburg.bio“ und „nah:türlich genießen“.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg?

Der Beitritt zum Bio-Städte-Netzwerk verpflichtet Hamburg zu bestimmten Dingen. Unser Verein ist im Wesentlichen auf die Einführung und Steigerung von Bio-Anteilen in öffentlichen Einrichtungen fokussiert. Da ist Hamburg in den letzten drei Jahren ein ganzes Stück vorangekommen. Die Behörden bemühen sich allesamt, der Aufgabe gerecht zu werden.

Und wo fehlt es noch?

Was noch fehlt – deshalb ja auch die Veranstaltung: Wenn wir zu deutlich mehr Bio kommen wollen, muss klar sein, dass das Geld kostet. Das ist der Punkt. Wir müssen von der Politik verlässlich zu hören kriegen, dass sie das als Aufgabe sehen, anerkennen und auch umsetzen wollen.

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