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heute in hamburg„Sehnsüchtig nach dem Land“

Podiumsdiskussion: „Wer zieht mit aufs Land?“, 12 Uhr im „betahaus“, Eifflerstraße 43, Eintritt frei

Interview Jana Hemmersmeier

taz: Warum sollten überhaupt mehr Menschen auf das Land ziehen?

Silvia Hennig: Dann würden die Städte ein bisschen weniger voll und die Dörfer etwas weniger leer. Damit wäre tatsächlich beiden Seiten geholfen. Wir haben das Gefühl, dass ein Teil der Menschen in den Städten wirklich lieber auf dem Land leben würde.

Um dann in die Stadt zu pendeln?

Idealerweise pendeln sie dann nicht mehr zur Arbeit. Wir denken, im digitalen Zeitalter kann man die Arbeit auch mitnehmen. Wir haben uns gerade mit unserer Initiative Neuland21 in der Studie „Urbane Dörfer“ damit beschäftigt, wie man gerade Wohnen und Arbeiten besser und nachhaltiger verbinden kann. Da spielt das digitale Arbeiten am Laptop die Hauptrolle und eben nicht das tägliche Pendeln.

Wieso gibt es Ihre Initiative, die sich um das Leben in der Stadt und auf dem Land kümmert?

Es gibt einen riesigen Graben zwischen Stadt und Land. Auf der einen Seite sind die politischen Verantwortlichen in den ländlichen Räumen, die das Gefühl haben, sie müssen da in zehn Jahren das Licht ausmachen. Auf der anderen Seite wird die junge Generation von Menschen in den Städten immer sehnsüchtiger nach dem Land. Ihnen werden die Städte zu voll, zu laut und vielleicht auch zu teuer. Sie wollen in den nächsten Jahren vielleicht rausziehen. An der Stelle wollen wir schauen, welche Chancen auf dem Land liegen können.

Wie kann das funktionieren?

Wir suchen nach digitalen und sozialen Innovationen, um die Lebensqualität im ländlichen Raum zu erhöhen. Wir wollen das Land wieder attraktiver für Menschen um die 30 machen. Wir schauen in unserer Forschung, welche Ideen es gibt, und verbreiten Praxisbeispiele. Dazu gehört zum Beispiel ein Leitfaden zu ländlichem Co-Working.

Silvia Hennig, 33, hat 2017 Neuland21 gegründet. Sie wuchs auf dem Land auf und will es wieder attraktiver machen.

Was ist das?

Das läuft so wie bei städtischem Co-Working: Man teilt sich Büros. Nur dass man die ländliche Umgebung zur Erholung nutzen kann.

Wo liegen die größten Probleme auf dem Land?

Das Thema Mobilität brennt auf dem Land sehr unter den Nägeln. Gerade die Dörfer, die nicht in der Nähe eines Bahnhofs sind, haben häufig keine gute Anbindung. Deshalb steigen die Leute auf das Auto um. In den Städten gibt es eine Explosion an Fortbewegungsmitteln, und im ländlichen Raum kann man die mit der Lupe suchen. Es gibt aber Start-ups, die zum Beispiel ländliche Rufbusse anbieten.

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