heute in hamburg: „Verstehen, wie Wohnraum realisiert wird“
Nina Manz, 23, studiert Urban Design an der Hafencity Universität.
Interview Leif Gütschow
taz: Frau Manz, Sie haben zusammen mit Studierenden und Lehrenden einen Atlas über die Wohnraumproduktion in Hamburg zusammengestellt. Was kann man sich darunter vorstellen?
Nina Manz: Wir sind ein interdisziplinärer Studiengang, bei uns kommen viele Teilgebiete zusammen. Wir haben in sechs verschiedenen Untersuchungsgebieten in Hamburg die Wohnraumproduktion angeschaut. Es geht vor allem darum, dass Wohnraum in unterschiedlichen Sphären und von unterschiedlichen Menschen realisiert wird.
Enthält der Atlas ganz klassisch kartographische Darstellungen?
Nein. Er enthält unser Arbeitsmaterial und das ist für weitere Fragestellungen offen. Der Atlas ist bewusst fragmentarisch gehalten, auch im Design.
Sie gehen davon aus, dass wir als Gemeinschaft zur Produktion von Wohnraum beitragen. Inwiefern tun wir das?
Wir gucken zum Beispiel, wie über Wohnraum geforscht wird. Also wie wir jetzt als Forscher auch Teil des Prozesses der Produktion sind. Wie haben wir die Daten erhoben, mit welchen Menschen haben wir gesprochen, wie kann man Urbanität darstellen? Wie bestimmte Quartiere in der Öffentlichkeit, etwa in Zeitungen, wahrgenommen werden, interessiert uns auch. Die mediale Repräsentation von Wohnraum ist für dessen Entstehung wichtig.
Bietet Ihr Atlas Vorschläge für künftigen Wohnungsbau in Hamburg?
Nein, das ist auch nicht das Ziel. Es geht darum, zu beschreiben und zu verstehen, wie und warum Wohnraum realisiert wird. Wir wollen nicht gleich Lösungen vorschlagen, sondern eher verstehen und ergründen, wie die Wohnraumproduktion aufgespannt wird.
Nach Ihrer Präsentation heute Abend legt DJ Antistress Musik auf. Ist Wohnen in Hamburg ein solcher Aufreger?
Ja. Ich glaube, in der Wohnraumsituation geht es vor allem darum, dass gesellschaftliche Veränderungen wie flexible Arbeitsverhältnisse sich im derzeitigen Wohnungsbau nicht widerspiegeln. Bei uns wird es nach der Präsentation auf jeden Fall entspannter, dann gibt es Bier.
Werden Sie den Atlas veröffentlichen?
Möglicherweise. Aber der Atlas soll gar nicht Abgeschlossenheit anstreben. Er ist die Grundlage für eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema.
Atlas Präsentation „Modes of Realising Wohnen“: 19 Uhr, Schaltzentrale, Bullerdeich 14b
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