piwik no script img

heute in hamburg„Nicht nur über Obdachlose“

Poetry Slam „Hinz & Kunzt“ und Kampf der Künste organisieren Wettbewerb für den guten Zweck

Friederike Steiffert

54, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsorganisation bei Hinz &Kunzt.

taz: Frau Steiffert, geht es bei dem Projekt „Momentaufnahmen“ primär ums Geld oder wollen Sie auf das Thema Obdachlosigkeit aufmerksam machen?

Friederike Steiffert:Hauptsächlich versuchen wir, neue Leser zu gewinnen. Hinz & Kunzt hat einen hohen Wiedererkennungswert und ist in der Hamburger Öffentlichkeit gut bekannt. Das Magazin befasst sich neben Sozialreportagen und Hamburgensien auch mit Kunst und Kultur. Das ist leider noch nicht überall angekommen. Unsere Hauptlesergruppe ist die Hamburgerin Mitte 40. Die Zusammenarbeit mit Kampf der Künste ist daher ideal, um eine junge Altersgruppe zwischen achtzehn und dreißig zu erreichen. Dass dabei noch etwas Geld für unsere Sache aufkommt, ist natürlich großartig.

Wie ist die Zusammenarbeit denn entstanden?

Aus der zuvor genannten Notwendigkeit habe ich vor fünf Jahren dort angefragt, ob Interesse an einem gemeinsamen Projekt besteht, und bin auf offene Ohren gestoßen. Poetry Slam ist ein großartiges, frisches und junges Format.

Wie werden die Künstler ausgewählt?

Das Line Up wurde von Kampf der Künste erstellt, die seit Jahren Poetry Slams in Hamburg veranstalten. Es starten bekannte sowie unbekannte Künstler. Es sind also sehr junge Slammer dabei. Viele haben sich, nachdem sie bereits teilgenommen haben, freiwillig gemeldet, noch einmal mitzumachen. Das lag vor allem an der besonderen Atmosphäre, die bei dem Veranstaltungsort auf dem Schiff, der „Cap San Diego“, aufkommt.

Beschäftigen sich die Texte mit dem Thema Obdachlosigkeit?

Thematisch sind die Texte eine bunte Mischung. Sie befassen sich nicht speziell mit Obdachlosigkeit. Was für uns die Brücke zu Hinz & Kunzt aufbaut, ist der Name: „Momentaufnahmen“. Wer unser Magazin liest, weiß, dass immer eine Momentaufnahme von einem unserer Verkäufer abgedruckt wird. Ein Porträt also, in dem über das Leben als Obdachloser berichtet wird. Und Poetry Texte können ja ebenfalls Momentaufnahmen sein.

Sind denn auch Obdachlose bei dem Event dabei?

Der Poetry Slam ist eine offene Hinz & Kunzt Veranstaltung. Allerdings ist die Uhrzeit für viele Obdachlose ein Problem, da sie um 20 Uhr darauf konzentriert sind, ihren Abend auf der Straße zu bewältigen.

Interview Lisa König

„Momentaufnahme#5“, Benefiz- Slam für Hinz&Kunzt: 20 Uhr, „Cap San Diego“, Luke 5

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen