heute in hamburg: „Ihr seid nicht allein“
Protest Nachwuchs-Grüner veranstaltet eine Demonstration gegen US-Präsident Trump
25, ist politischer Geschäftsführer und Landessprecher der Grünen Jugend Hamburg und studiert Urban Design.
taz: Herr Bierbaum, morgen werden Sie eine Demo unter dem Motto „Gegen Trump, für Freiheit“ veranstalten. Was war der Auslöser dafür?
Maximilian Bierbaum: Letztlich war es das Einreiseverbot gegen Menschen aus größtenteils muslimischen Ländern. Diese pauschalisierende Politik ist sehr diskriminierend und geht meiner Meinung nach viel zu weit.
Und wie ist daraus dann die Idee zu einer Demonstration entstanden?
Ich hab mich am Sonntagmorgen mit ein paar Freunden zusammengesetzt und überlegt, was wir selber tun können. Wir wollten nicht länger zusehen und uns hilflos fühlen, sondern irgendetwas erreichen.
Und was soll das sein? Glauben Sie wirklich, Sie können den Menschen so helfen?
Auch wenn diejenigen, die in den USA auf die Straße gehen, wahrscheinlich nichts davon erfahren werden, wollen wir gemeinsam mit Menschen an anderen Orten ein erstes Signal aussenden und zeigen: „Ihr seid nicht alleine.“
Sind sie das denn nicht trotzdem?
Doch, leider. Die Demo wird an der Situation nichts ändern. Aber es wäre schön, wenn Bilder um die Welt gingen, die zeigen, dass wir hinter all den Unzufriedenen stehen. Und wir wollen Leute dazu bewegen, auf die Straße zu gehen und sich solidarisch für Offenheit und Toleranz einzusetzen. „Wir sind hier, wir sind viele und wir geben die Demokratie nicht auf!“ – das sollte deutlich werden.
Unter diesem Motto könnte man auch sehr gut gegen rechte Bewegungen im europäischem Raum demonstrieren. Wie kommt es, dass Sie sich gerade an die amerikanische Politik wenden?
Ich habe selber ein Jahr in den USA gelebt und für mich war das immer ein Land der Freiheit und des Optimismus. Das erkenne ich momentan nicht wieder, was ich wirklich schade finde.
Und wie haben Sie den Zeitpunkt gewählt? Warum werden Sie nicht dann aktiv, wenn Donald Trump selber in Hamburg ist?
Es werden sich wahrscheinlich noch sehr viele Möglichkeiten bieten zu protestieren. Aber ich wollte sofort etwas tun. Mir ist es wichtig, auch schon eine Woche nach seinem Amtseintritt klarzustellen: „Mr. Trump, so kann es nicht weitergehen!“
Interview: Frederike Lindemann
Demonstration „Brücken bauen, Mauern einreißen. Gegen Trump, für Freiheit“: 18.15 Uhr, US-Konsulat Hamburg, Alsterufer 27/28, Hamburg
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