heute in bremen: „Diese Art von Konsum ist ein Desaster“
Interview Marie Gogoll
taz: Welches Handy nutzen Sie, Frau Kappert-Gonther?
Kirsten Kappert-Gonther: Ich benutze ein Apple-Modell, schon ziemlich lange. Ich hoffe, dass es auch nicht so bald seinen Geist aufgibt.
Was, wenn es soweit ist?
Wenn es kaputt geht, hoffe ich, dass es repariert werden kann, sonst werde ich mich über faire Alternativen informieren.
Heute übergibt die Grüne Jugend mit Ihnen zusammen dem BUND alte Mobiltelefone, die über mehrere Monate hinweg gesammelt wurden. Wie war die Resonanz auf diese Aktion?
Sehr gut, es sind wirklich viele Handys zusammengekommen. Ich habe bereits im Februar so eine Aktion in meinem Wahlkreisbüro gemacht und auch da war die Menge alter Handys enorm, die abgegeben wurden. Das ist aber auch kein Wunder, da wir wissen, dass etwa 124 Millionen alte Handys in deutschen Haushalten ungenutzt verstauben. Dabei stecken in diesen Handys viele wichtige Rohstoffe.
Welche Rohstoffe lassen sich recyceln?
Das sind viele verschiedene Metalle wie zum Beispiel Kupfer, Palladium oder auch Gold. Der BUND sammelt die Handys und leitet sie weiter. Es gibt zwei Wege, mittels derer die Handys recycelt werden. Entweder die gebrauchten Geräte werden repariert und können dann weiter verwendet werden. Wenn das nicht mehr möglich ist, werden die Rohstoffe extrahiert und können wieder verwendet werden.
Übergabe
der von der Grünen Jugend gesammelten Handys an den BUND: 16 Uhr, Am Dobben 44
Werden die Handys zu früh weggeworfen?
Oft, darunter leiden auch die Konsument*innen. Viele Elektrogeräte wie auch Handys werden extra so konstruiert, dass sie nach wenigen Jahren nicht mehr funktionsfähig sind. Sie sind außerdem oft nur schwer oder für viel Geld zu reparieren. Das führt dazu, dass sich die Nutzer*innen ein neues Handy kaufen, weil es keine Alternative gibt. Diese Art von Konsum ist teuer für die Verbraucher*innen und ein ökologisches Desaster.
Was wollen Sie mit Ihrer Aktion erreichen?
Wir verfolgen mit der Übergabe drei Ziele. Zum Ersten möchten wir ganz konkret dafür sorgen, dass ungebrauchte Geräte repariert oder die Rohstoffe extrahiert werden. Zum Zweiten soll die Aktion auf die Probleme in der Handyproduktion und -nutzung aufmerksam machen. Das dritte Ziel ist eine politische Forderung: Die Produktion von Elektrogeräten wie Handys muss nachhaltig werden. Es muss ein Recht auf Reparatur geben sowie Auflagen, dass Geräte grundsätzlich reparierbar sind.
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