piwik no script img

heute in bremen„Ein Carsharing- Auto ersetzt 16 Fahrzeuge“

Michael Glotz-Richter, 64, ist Referent für nachhaltige Mobilität bei der Verkehrssenatorin.

Interview Eiken Bruhn

taz: Herr Glotz-Richter, was können andere Länder vom Carsharing in Bremen lernen?

Michael Glotz-Richter: Bremen ist spektakulär unspektakulär. Das heißt, hier gibt es kein High-Tech oder Free Floating wie in Berlin und München.

Was ist das?

Das ist Carsharing, das nicht stationsgebunden ist, die Fahrzeuge stehen irgendwo. Dazu ist Bremen aber zu klein, um für Anbieter dieser Modelle interessant zu sein. Bremen ist ein Beispiel für sehr verlässliches stationsgebundenes Carsharing und kann zeigen, wie in einer Stadt die Lücke zwischen Autobesitz und öffentlichem Personennahverkehr geschlossen werden kann. Bremen ist ja in den innerstädtischen Wohngebieten eine Stadt, in der man die meisten Alltagswege mit dem Rad erledigen kann oder mit Bus und Bahn. Gleichzeitig ist der Parkdruck hoch – das sind beste Voraussetzungen für Carsharing.

Wie viele nutzen das in Bremen?

Nach unserer letzten Erhebung sind es 14.000. Wir gehen davon aus, dass ein Cambio-Fahrzeug in Bremen 16 Fahrzeuge ersetzt.

Gibt es weitere Bremer Besonderheiten?

Internationale Tagung

zum Carsharing: am 13. und 14. Februar in Bremen, mit ReferentInnen von Modellprojekten, aus Forschung, Wohnungswirtschaft und Verwaltung

Ja, wir haben in Bremen ein sehr dichtes Netz. Das heißt, bei uns stehen die Wagen nicht nur auf einigen größeren privaten Flächen im Hinterhof, sondern auch im öffentlichen Straßenraum. Das machen wir seit 2003 und waren in Deutschland die ersten mit diesem Konzept.

Aber was kann sich Singapur von Bremen abgucken? Die Stadt ist doch viel größer.

Das ist ein Stadtstaat mit einem sehr begrenzten Raum, da ist gar kein Platz für so viele Autos. In ganz Asien sind unsere Mobilitätskonzepte deshalb hoch interessant – und die Gesellschaft ist sehr viel planungsorientierter. Wir haben sehr oft Besuch aus asiatischen Ländern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen