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heute in bremen„Die Klimakrise betrifft vor allem Frauen“

Frederike Oberheim, 20, studiert Psychologie in Bremen und ist Klimaschutzaktivistin.

Interview Eiken Bruhn

taz: Frau Oberheim, was ist die feministische Perspektive auf den Klimaschutz?

Frederike Oberheim: Die Klimakrise betrifft vor allem Frauen und queere Menschen, weil ihnen die Mittel fehlen, um sich anzupassen oder zu fliehen. Zudem betreiben in Afrika und Asien viele Frauen Landwirtschaft und haben nicht das Know-How und das Geld, um sie effektiver und damit ressourcenschonender zu machen.

Inwiefern ressourcenschonender? Die Flächen sind ja winzig im Vergleich mit Agrarkonzernen in den USA oder Deutschland.

Ja, aber im globalen Süden wird insgesamt zu wenig produziert und die Antwort darauf kann nicht sein, neue Flächen zu schaffen, sondern die bestehenden effektiver zu nutzen. Es gibt noch einen weiteren Gesichtspunkt: Es gibt eine Studie, nach der in den nächsten 30 Jahren eine Milliarde Menschen weniger zur Welt kommen würden, wenn mehr Frauen Zugang zu Verhütungsmitteln und Aufklärung hätten. Das wäre auch ein ziemlich direkter Beitrag zu Reduzierung von Emissionen.

Sie sprechen heute mit Eva Sassen, die 1986 die „Koryphäe“ mit gegründet hat, eine Zeitschrift für feministische Naturwissenschaft und Technik, die auch eine feministische Ökologie beleuchtet haben soll. Kannten Sie die?

Nein, gar nicht. Ich wusste aber, dass die zweite Welle des Feminismus sich mit ökologischen Themen beschäftigt hat.

Was ist der Unterschied zur aktuellen feministischen Klimaschutzpolitik?

Es ging vor allem um Natur- und Umweltschutz und nicht um Strategien, die CO2-Emissionen zu reduzieren.

Generationen-Talk“: Das Klima geht uns alle an“,19.30 Uhr, Belladonna, Sonnenstraße 8, offen für alle Geschlechter

Und wenn ich es richtig erinnere, um Subsistenzwirtschaft und eine Nähe der Frau zur Natur.

Ja, wobei feministische Politik tatsächlich als nachhaltiger eingestuft wird. Auch das Verständnis von Feminismus hat sich sehr gewandelt, alleine, wenn es darum geht, selbstverständlich queere Perspektiven mit einzubeziehen.

In den 80ern hatten Feministinnen in politischen Bewegungen einen schweren Stand, die Frauenfrage galt vielen als nachrangig, die nebenbei mitgelöst würde, wenn der Kapitalismus erst einmal abgeschafft wäre. Wie ist es heute in der Klimaschutzbewegung?

Bei Fridays for Future ist Feminismus kein zentrales Narrativ, aber ich glaube, dass es heute eher zum Selbstverständnis einer Bewegung gehört, eine feministische Haltung zu teilen. Und es sind ja sehr viele weibliche Personen aktiv.

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