heute in bremen: „Füttern, backen oder einfach nur spielen“
Susanne Molis, 63, ist die Leiterin der Kinder- und Jugendfarm Bremen.
Interview Alina Götz
taz: Frau Molis, was erwartet die Kinder heute und morgen bei Ihnen?
Susanne Molis: Wir werden nach der Schließzeit die Ställe wieder aufhübschen und saubermachen. Die Kinder können dabei helfen, bei den Kaninchen, Ziegen und Schafen. Dann werden wir in Gemeinschaft essen und die Mahlzeiten auch zusammen in unserem großen Steinbackofen zubereiten. Heute gibt es Pizza, morgen Fritten mit Kräuterquark. Die Kinder können sich aussuchen, ob sie füttern, backen oder einfach nur spielen wollen.
Ist Ihnen wichtig, dass die Kinder bei Ihnen den Umgang mit Lebensmitteln lernen können?
Natürlich. Wir bieten auch sonst viel Backen und Kochen in unserem Nachmittagsprogramm an. Wir haben ja auch einen Garten, in dem die Kinder Gemüse anbauen und wieder selbst verarbeiten können. So bekommen sie ein Bewusstsein für Essen. Uns ist wichtig, dass Kinder eine Wertschätzung für die Lebensmittel haben und einen sorgsamen Umgang mit ihnen lernen. Wir hatten kürzlich eine Veggie-Woche, die zweite im Rahmen eines Klimaschutzprojektes 2019. Da haben wir beispielsweise auch vermittelt, was es mit der CO2-Bilanz des Essens auf sich hat.
Wieso gibt es denn nur wochenweise vegetarisches Essen?
Backen im Steinbackofen: 2. und 3. Januar, 10 Uhr, Kinder- und Jugendfarm, Ohserstraße 40a, Anmeldung fürs Mittagessen bis 10 Uhr unter Telefon: 83 27 98
Also wir bieten ja jeden Tag rund 60 Mittagessen an, und wer vegetarisch essen will, kann das immer. Es gibt aber zweimal die Woche auch Fleisch und einmal Fisch. Die Kinder sind meist noch nicht soweit, um ganz auf Fleisch zu verzichten und sind das von Zuhause eben so gewohnt. Sie sind oft unzufrieden damit, wenn es nur Vegetarisches gibt. Aber bei Geflügel sind wir immerhin bei fast hundert Prozent Bioerzeugnissen. Wenn es zum Beispiel Putengeschnetzeltes gibt, wird dann eben auch vermittelt, dass das teuer ist, etwas Besonderes und man sich dann davon auch nicht so viel nimmt, wie man es gewohnt ist.
Wie sieht sonst ein normaler Tag außerhalb der Ferien bei Ihnen aus?
Um zehn kommen Gruppen aus Schulen und Kindergärten zu uns, um mit uns zu füttern, Farmarbeiten zu erledigen, oder Essen zu machen. Mittags kommen dann die Hortkinder zum Essen – aus dem hier angegliederten Hort und von außerhalb. Es werden Hausaufgaben erledigt, es wird auf dem Hof geholfen oder einfach gespielt. Nachmittags gibt es verschiedene Angebote: Es gibt die Esel- und Ziegengruppe, eine Werkstatt, Hüttenbau, die Wildnisgruppe, es wird gegärtnert. Das richtet sich natürlich auch immer nach der Jahreszeit.
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