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heute in bremen„Recherchen sorgen für Panik“

Foto: privat

Thomas Elias, 58, Geschäftsführer der Aids-Hilfe Bremen, einem Zentrum für Suchterkrankungen und sexuelle Gesundheit.

Interview Florian Fabozzi

taz: Herr Elias, wie ist die Häufung von Infektionen wie Syphilis zu erklären?

Thomas Elias: Viele Menschen sind der Safer-Sex-Kampagnen überdrüssig geworden und nutzen seltener Kondome. Außerdem setzen heute einige Menschen auf die Prä-Expositionsprophylaxe, eine Methode, bei der man vor dem Sex vorsorglich HIV-Medikamente einnimmt. Diese bietet allerdings entsprechend nur vor HIV Schutz.

Inwieweit sind Menschen über sexuell übertragbare Krankheiten ausreichend informiert?

Die Verbreitung von Informationen ist einfach, der richtige Umgang damit schwieriger. Heute lässt sich alles Relevante über sexuell übertragbare Krankheiten herausfinden. Aber Internetrecherchen sorgen für Panik bei Betroffenen, wenn sie die Informationen nicht richtig einordnen können. Daher ist es wichtig, ein Korrektiv an der Seite zu haben: Eltern, Freunde oder auch wir als Aids-Hilfe.

Wie sieht es mit der Aufklärung über sexuell übertragbare an Schulen aus?

Der Welttag der sexuellen Gesundheit wurde im Jahr 2010 von der World Association for Sexual Health (WAS) ins Leben gerufen

Es ist so, dass wir früher jährlich 60 bis 80 Anfragen von Schulen bekamen, um über sexuell übertragbare Krankheiten aufzuklären. Letztes Jahr war es nur noch eine einzige. Ich denke, es hängt stark vom Engagement einzelner Lehrkräfte und Schüler*innen ab. Hat eine Klasse mal Projektwoche, kommt es schon mal vor, dass eine Gruppe über Aids referiert und mit uns in Kontakt tritt.

Worauf legt die Aids-Hilfe ihren Fokus?

Wir legen ein großes Augenmerk auf Tests, da es noch zahlreiche sexuell Erkrankte gibt, die von ihrer Krankheit nichts wissen, und solche, die ihre Gesundheit wissentlich vernachlässigen. Auch die brauchen als potenzielle Verbreiter*innen Zugang zum Hilfesystem. Wir müssen auch dafür sorgen, dass sich Betroffene nicht schämen. Ich sage immer, dass viele sexuelle Erkrankungen vergleichbar mit einer Mandelentzündung sind und oft auch genau so einfach zu behandeln sind.

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