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heute in bremen„Großhändler mit Bezügen zur Mafia“

Foto: Albero del Paradiso

Salvatore Grigoli, 34, ist Bio-Bauer vom Hof Grigoli in Bronte am Fuß des Ätna. Der Hof ist Teil der Kooperative „Albero del Paradiso“. Seine Orangen sind in Bremen künftig über colectivo.org zu beziehen.

Interview Jean-Philipp Baeck

taz: Herr Grigoli, wie ist die Situation für Ernte­helfer auf Zitrus-Plantagen in Italien?

Salvatore Grigoli: Allgemein ist der Preis für Zitrusfrüchte sehr niedrig, weil die Großhändler Druck machen. Erntehelfer werden daher sehr schlecht bezahlt, manchmal bekommen sie für acht Stunden Arbeit am Tag nur 25 Euro. In manchen Gegenden sind es viele Flüchtlinge. Bis jetzt gibt es nur begrenzt Arbeitslosengeld, sodass die Arbeiter kaum eine Alternative haben als die Jobs anzunehmen.

Welche Rolle spielt die Mafia?

Die Mafia ist schwer zu beschreiben und zu begreifen. Aber wo Machtstrukturen und Kapital sind, ist auch die Mafia präsent. Es gibt Großhändler mit Bezügen zur Mafia. Die Händler benutzen ihre Mittel, oft reicht die Angst aber aus.

Ist die Situation auf Bio-Betrieben anders?

Je nachdem. Manche verkaufen am Ende einen Teil ihrer Ware doch auch an Großhändler, um ihn loszuwerden. Aber oft haben Bio-Betriebe eine eigene Vermarktungsstrategie und direkte Beziehungen zu den Verbrauchern. Nur dann kommt man aus dem Kreis raus.

Ihre Kooperative geht diesen Weg?

Vortrag und Diskussion über „Ernährungssouveränität am Beispiel Siziliens und über eine neue Bremer Orangen-Kampagne“: 19.30 Uhr, Paradox, Bernhardstr. 12

Genau. Wir haben 2012 eine Genossenschaft und eine Kooperative gegründet. Seit 2008 liefen die Vorbereitungen. Erstmal haben wir an „Gruppen für solidarischen Einkauf“ verkauft, die „Gruppi di Acquisto Solidale“. Diese Einkaufsgemeinschaften haben in Italien das Problem erkannt und wollen uns unterstützen, indem der mafiöse Zwischenhandel umgangen wird. Wenn, dann verkaufen wir direkt als Erzeuger und haben direkte Verbindungen zu den Verbrauchern. Die können unsere Entscheidungen beeinflussen und es gibt einen Austausch.

Aber das ist nur in begrenztem Rahmen möglich?

Natürlich sind wir entfernt von dem, was die Großhändler bewegen. Aber man fängt immer klein an. Inzwischen exportieren wir auch. Etwa an eine Gruppe in Berlin, das Netzwerk für solidarische Landwirtschaft und an Einzelbesteller. In Bremen sind wir in Kontakt mit dem Kollektivwarenhandel „Colectivo“ und wollen auch hier den Verkauf starten.

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