heute in bremen: „Auf Missstände aufmerksam machen“
Interview Lea Schweckendiek
taz: Frau Frische, was für eine Geschichte erzählt der Dokumentarfilm „Dominion“?
Pia Frische: Der Film ist eine Zusammenstellung von Aufnahmen aus Australien, die die Ausbeutung des Tiers durch den Menschen zeigen, etwa die kommerzielle Nutzung von Milchkühen und Masthühnern oder die Haltung von Zoo- und wettbewerbsorientierten Haustieren.
Wie konnten diese Bilder entstehen?
Aktivist*innen schaffen es immer wieder, Mast- und Tierhaltungsbetriebe unbeobachtet zu betreten und Kameras zu installieren. Dabei ist es wichtig, dass die Aktivist*innen und die Kameras unentdeckt bleiben.
Gibt es für solche Aktionen im Nachhinein Ärger?
Auch wenn das Betreten des Hofes ein Hausfriedensbruch ist, werden die Aktivist*innen selten bestraft. Die Bilder zeigen immerhin auch ein Versagen der Kontrollinstanzen. Wenn solche Tierhaltungsmethoden aufgedeckt werden, gibt es auch aus Sicht der Justiz wenig Grund für eine Verurteilung der Aktivist*innen. Der Hausfriedensbruch wird in diesen Fällen meist als notwendig ausgelegt.
Sieht die Nutztierhaltung bei uns in der Region ähnlich aus?
Die gefilmten Verfahren zeigen gängige Standardpraktiken. Auch wenn die Aufnahmen des Films aus Australien stammen – gleiche Szenen ließen sich in fast jedem landwirtschaftlichen Betrieb mit Tierhaltung auch in unserer Region machen.
Film-
vorstellung„Dominion“: 18.30 Uhr, City 46, Birkenstraße 1
Gibt es in Australien einen ähnlichen Widerstand durch die Tierrechtsbewegung wie hier?
Es gibt sogar in Teilen identische Strukturen. Etwa unsere Tierrechtsorganisation, ‚Anonymous for the Voiceless‘, ist in Australien entstanden und hat mittlerweile weltweit Gruppen, die über die Zustände aufklären.
Wieso sollte ich heute ins Kino gehen und diesen Film schauen?
Der Film zeigt wachrüttelnde Bilder, die den Blick für die Probleme der Tierhaltung schärfen. Ich hoffe, dass der Film die Menschen berührt und auf Missstände aufmerksam macht. Die Zuschauer*innen sollten überlegen, wie sie mit ihrem Konsum die Nachfrage und damit das Angebot regulieren können. Es braucht mehr Offenheit in der Gesellschaft gegenüber den Ideen für Alternativen zur landwirtschaftlichen Tierhaltung.
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