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heute in Bremen"Für die Freiheit ausziehen"

Vortrag Evren Ulutaş spricht über die Lage in der Türkei und Widerstandskämpfe

Foto:Ann-Kathrin Just
Evren Ulutaş

35, Politikwissenschaftlerin, ist Mitglied des Frauenfreiheitsrates (KÖM).

taz: Frau Ulutaş, was passiert gerade in der Türkei?

Evren Ulutaş: Seit August letztens Jahres führt die türkische Regierung in den kurdischen Gebieten einen regelrechten Krieg gegen die dortige Bevölkerung, auch gegen Kinder und ältere Menschen. Ausgangssperren wurden verhängt und den Menschen ihre Grundbedürfnisse wie Wasser oder Elektrizität verwehrt. Momentan ist noch Diyarbahir von dem Rest der Türkei abgeschnitten, seit inzwischen 95 Tagen.

Berichten Sie heute Abend im Lagerhaus auch über den Ursprung des Konflikts?

Der Konflikt ist eigentlich nichts Neues. Mit Gründung der Türkei ging die Idee von einer Nation und eines homogenen sunnitischen Volks einher. Gegen die Einheit gab es seitdem Widerstand: Zu den größten ethnischen Minderheit, die Widerstand leisten, gehört die kurdischen Bevölkerung.

Welche Rolle spielen Frauen im Freiheitskampf?

Die Hälfte der bisher Getöteten waren Frauen und Kinder. Auch nicht-kurdische Frauen sind inzwischen zum Ziel der türkischen Regierungstruppen geworden. Gegen die patriarchalischen Strukturen leisten Frauen Widerstand und aus Angst vor dieser Bewegung geht der türkische Staat gegen Aktivistinnen vor. Wie gegen Ekin Wan, die verhaftet, gefoltert, getötet und deren nackter Körper anschließend öffentlich zur Schau gestellt wurde. Sie ist nicht der einzige Fall.

Das heißt, es gibt eine Politik direkt gegen Frauen?

Die türkische Regierung führt eine sexistische Politik. Sie schreibt den Frauen klare Rollen zu: Sie sollen Kinder kriegen, zu Hause bleiben und ihrem Mann gehorchen. Der gemeinsame Slogan der Frauenbewegung heißt deshalb: „Wenn sich der Staat mit Gewalt kleidet, werden wir uns für die Freiheit ausziehen.“

Wie leisten Sie Widerstand als Mitglied des KÖM, Frauenfreiheitsrates?

Wir arbeiten die Kriegsverbrechen auf und wollen damit ein Gleichgerechtigkeitsempfinden in der Gesellschaft schaffen. Wir sind überzeugt, dass dauerhafter Frieden in der Türkei und weltweit nur von Frauen erreicht werden kann.

INTERVIEW: Leandra Hanke

18.00 Uhr, im Kulturzentrum Lagerhaus im SAAL

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