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geht’s noch?Zurück in die Zukunft

Die Bahn betreibt emsige Gedankenspiele zur Mobilität der Zukunft. Aber muss sie ausgerechnet mit großem Bohei wiedereinführen, was sie längst abgeschafft hatte?

Ohne Service-Blogs und die Hingabe, die sie einzelnen Themen widmen, wären wir längst verloren. Der Zugreiseblog zum Beispiel sammelt alle Tipps und Infos, die einem das Bahnfahren bequemer machen und die man deshalb auf der DB-Homepage garantiert vergeblich sucht.

Jüngst berichtete der Blog über eine Diskussion der neuesten Ergebnisse der Bahn-Zukunftsforschung, stilgerecht abgehalten im neuen ICE 4. Tatsächlich widmet sich der Konzern gerne zukünftigen Herausforderungen – wie der Frage, ob es nun „Travelmanager“ heißen muss oder „Feel-Good-Manager“. Dass man sich als Reisende*r zum Thema „Mobilität der Zukunft“ einfach nur einen verlässlichen Blick auf die nächsten 60 Minuten wünschen würde: geschenkt.

Bahnbrechende Erkenntnis Nummer eins: Man will „dynamischer“ werden. Prima, applaudiert da die Wochenendpendlerin in mir, die allmählich versucht ist, den Wartebereich am Hannoveraner Hauptbahnhof als Drittwohnsitz anzumelden. Allerdings stellen sich die crazy Bahn-Forscher viel Aufregenderes vor als Pünktlichkeit. Züge sollen nur noch nach Auslastung fahren – obendrein soll die Fahrt nicht mehr ausschließlich in Zügen vor sich gehen: „So könnte die Reise etwa mit dem autonomen Bus in Bad Birnbach beginnen, danach in der Regionalbahn und im ICE weiterführen und schließlich mit der Fahrt mit dem E-Bike enden.“

Liebe Bahn: Das kennen wir längst. Es nennt sich „Verzögerungen im Betriebsablauf“. Aber vielleicht lässt sich ja bei der Inneneinrichtung noch was reißen. Kommen wir zur zweiten Erkenntnis: Der Zug soll ein „Ort der Begegnung“ sein. Wo sonst lernt man heute noch Leute kennen? Schon träumt die Bahn vom „Ideenzug“ mit Fitnessstudio oder Yogaraum; auch Extraabteile zum Arbeiten oder Schlafen könnte es geben. So richtig knallt die Idee freilich erst, wenn man sich den ICE 4 anguckt, dessen Kernidee darin besteht, dass es überhaupt keine Abteile mehr gibt, sondern nur noch Großraum.

Die Bahn will also mit Glitzer und Glamour neu auflegen, was sie erbarmungslos abgeschafft hat. Da fehlt nur noch eins: „Mehr Nachtzüge“ fordert ausgerechnet ein Zukunftsforscher von der Uni Braunschweig und erntet im ICE 4 spontanen Applaus, wie es in dem Bericht heißt. Warum spielte „Zurück in die Zukunft“ eigentlich im Auto und nicht im Zug? Freuen wir uns also schon mal auf den ICE 5 mit Fluxkompensator. Bei höchstens 140 Stundenkilometern klappt’s bestimmt auch mit dem Yoga. Johanna Roth

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