fondsanleger: Das Risiko steckt im Detail
In die Abwicklung des milliardenschweren Bankenskandals kommt Bewegung. Der rot-rote Senat möchte den Anlegern der umstrittenen Immobilienfonds ein Angebot machen. Das sieht aus wie ein Schritt in die richtige Richtung, frei nach dem Motto: lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Kommentar von RICHARD ROTHER
Erinnern wir uns: Um das große Rad im Immobiliengeschäft zu drehen, legte die Bankgesellschaft einen Fonds nach dem anderen auf. Die fanden reißenden Absatz, weil sie hohe, marktunübliche Garantien boten, etwa bei den Mieteinnahmen. Da der Markt die Erfüllung dieser Garantien nicht hergab, kriselten die Fonds und die Bank. Die große Koalition, die das zu verantworten hatte, zerbrach. Der neue Senat beschloss, diese Risiken zu übernehmen. Damit sollte die Pleite der mehrheitlich landeseigenen Bank abgewendet werden.
Dass jetzt den Anlegern noch einmal Geld angeboten wird, ist im Grunde genommen ärgerlich und bestätigt die Gegner der Risikoabschirmung, die vor einem Fass ohne Boden warnten. Nach Lage der Dinge könnte dies jetzt aber auch ein Weg sein, die Anleger und ihre oft unverschämt hohen Forderungen loszuwerden. Haben sie doch hohe Steuervorteile durch die Fonds realisiert.
Der Teufel steckt im Detail. Wer wissen will, ob eine Abfindung für Berlin günstiger als die Bedienung der Garantien ist, muss die Risiken genau kennen – in jedem Fonds, in jedem Bauprojekt. Wer aber weiß, wie der Immobilienmarkt in zehn, zwanzig Jahren genau aussieht?
Diese Frage müssen sich auch die Anleger stellen. Wollen sie einen Teil ihres Geldes jetzt sicher zurück, oder wollen sie sich auf eine unsichere Zukunft und zähe Auseinandersetzungen einlassen. Freiwillig kriegen sie hoffentlich keinen Cent mehr, als ihnen rechtlich leider zusteht.
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