flughafen schönefeld: Manfred Stolpe zeigt Größe
Jetzt fallen sie über ihn her. Bezichtigen ihn der Kleingeistigkeit und Mutlosigkeit. Ganz gleich, ob sie nun Jörg Schönbohm heißen, Frank Steffel oder Klaus Wowereit. Manfred Stolpe, der Ministerpräsident Brandenburgs, ist für sie mit seiner Flughafenäußerung über Nacht zum Verräter, zumindest aber zum Investitionsrisiko geworden.
Kommentar von UWE RADA
Offenbar hat Manfred Stolpe ein Tabu gebrochen. Der Begriff eines Großflughafens, sagte er im Potsdamer Stadtfernsehen, erinnere ihn an Größenwahn. Er erwecke zudem den Eindruck, dass man darauf aus sei, Frankfurt am Main oder München auszustechen.
Was, bitte schön, ist daran falsch? Woher das ganze Geschrei? Woher die Unterstellung, Stolpe rede einem „Provinzflughafen“ das Wort. Glauben Schönbohm, Steffel und Wowereit ernsthaft daran, dass ein „Großflughafen“ Berlin-Brandenburg International dem Luftkreuz Frankfurt den Rang ablaufen würde?
Nein, so lautet die Antwort, aber sie ziehen daraus keine Konsequenzen. Noch immer fürchten sie, dass das Projekt „Großflughafen“ wie eine Seifenblase zerplatzen könnte, wenn man allzu laut darüber spricht. Doch mit solcher Beschwörung werden sie nicht weiterkommen. Spätestens seit der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts ist der „Großflughafen“ kleiner, als sie gerne glauben mögen.
Manfred Stolpe dagegen hat Realismus bewiesen. Und er erweist sich damit womöglich als Retter des Gesamtprojekts. Doch so weit reicht die Vorstellungskraft jener nicht, die noch immer glauben, abheben wäre das Größte, egal wie unsanft man dann landet.
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