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filmNeonfarbener Pop

Ein Netflix-Film über K-Pop und Girlpower geht viral. Die Musik ist der zentrale Star

Hunter/x auf Dämonenjagd Foto: kpop demon hunters

Der Film über die fiktive Girlgroup Huntr/x, „KPop Demon Hunters“, ist zum erfolgreichsten Anime auf Netflix geworden und mittlerweile der zweiterfolgreichste Film der Plattform überhaupt. Und das in weniger als zwei Monaten.

Drei K-Pop-Stars, Mira, Rumi und Zoey, kämpfen nicht nur bei ihren Auftritten auf Billboard-Bühnen in schillernden Megastädten um Chartplatzierungen, sondern führen auch ein Doppelleben als Dämonenjägerinnen. Ihre Songs werden dabei zur Waffe gegen das Böse. Das Böse sind die attraktiven Saga Boys, eine rivalisierende Boyband, die sich bald als dämonischer Gegenspieler entpuppt. Das alles kommt zusammen als Spektakel der Popkultur, Girlpower und Mystik.

Warum funktioniert das so gut? Der Film nimmt die K-Pop-Szene erstaunlich ernst und gleichzeitig pointiert aufs Korn. Fans feiern die liebevollen Referenzen in den sozialen Medien. Von Postern der echten K-Pop-Band TWICE über TikTok-Challenges bis hin zu Fankriegen auf X – alles fühlt sich sehr nah an der Realität an. Sogar ein Auftritt auf der MET-Gala im Schlafsack ist dabei. Was den Film besonders macht, ist die Musik. Die Songs sind nicht bloß Hintergrundrauschen, sondern treiben die Handlung aktiv voran. Produziert und eingesungen wurde mit echten K-Pop-Produzent:innen. Kein Wunder, dass Huntr/x mittlerweile ihre eigene Fangemeinde hat und ihre Tracks längst echte Charts stürmen. Die Single „Golden“ der Filmband eroberte den 1. Platz auf den Billboard-Charts.

Auch die Ästhetik bildet die Schnell­lebigkeit auf Social Media gut ab: Alles glitzert, leuchtet, pulsiert in Neonfarben, und manchmal weiß man wirklich nicht, wohin mit den Augen. Dazu kommen überzogene Slapstickszenen: wenn Rumi fast in ihrer Kapuze verschwindet oder Mira und Zoey bei Verknalltheit Popcorn aus den Augen schießt. Die Schönheitsideale im Film sind allerdings sehr klassisch und schlank gezeichnet, und es wird nur hier und da bewusst dagegengearbeitet. Was bleibt, ist gute Unterhaltung mit Ohrwurmgarantie und die Verhandlung wichtiger Themen wie Freundschaft, Gruppendruck und Selbstfindung. Ann-Kathrin Leclère

„KPop Demon Hunters“ auf Netflix

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