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ein jahr kosovokriegDer Tag: Mittwoch, 16. Juni 1999

Blumen hier, Orden dort

Mitarbeiter des UN-Flüchtlingshilfswerks rücken mit der KFOR im Kosovo vor. Sie suchen gezielt. In den Bergen westlich von Priština werden sie fündig: 20.000 seit Wochen versprengte Kosovo-Albaner harren halb verhungert in notdürftigen Verstecken aus. Sie wissen noch nicht, dass ihnen keine Gefahr von Serben mehr droht. Als sie die UN-Helfer sehen, laufen sie ihnen entgegen, umarmen sie, pflücken Blumen in den Wiesen, um sie den Rettern zu schenken.

Deutsche Soldaten entdecken in Prizren drei weitere Massengräber und zählen 85 Leichen. Albaner sagen, serbische Paramilitärs seien die Mörder. Die Nato hat Berichte albanischer Flüchtlinge analysiert und mit Luftaufnahmen verglichen. Das Ergebnis: 5.000 Albaner seien die Opfer von 75 Massenmorden.

Erstmals stellt sich die serbisch-orthodoxe Kirche heute öffentlich gegen Präsident Milošević und fordert ihn zum Rücktritt auf. Die größten Sorgen macht sich Patriarch Pavle über die Flucht der Serben aus dem Kosovo. Milošević ignoriert die klerikale Kritik und verleiht 3.000 seiner Soldaten wegen ihrer „heldenhaften Taten im Krieg gegen die Nato“ schmucke Orden. HAR

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