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editorial

Ethnomarketing

Deutsche Unternehmen lernen Türkisch. Ungefähr 50 Millionen Mark im Jahr geben sie zurzeit für Werbekampagnen aus, die speziell auf hier lebende Migranten zugeschnitten sind. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man mit den rund 50 Milliarden Mark vergleicht, die in herkömmliche Werbung investiert werden. Aber im Markt für ethnisches Werben steckt großes Potenzial, schätzungsweise zweieinhalb Milliarden Mark. Nach der Autoindustrie und manchem Konsumgüterhersteller beginnen Kreditinstitute und Versicherungsgesellschaf-ten die Türken als wichtige Zielgruppe zu entdecken. In deutschen Tageszeitungen wird mit türkischsprachigen Anzeigen um Kunden geworben. Zweisprachige Mitarbeiter bedienen türkische Kundschaft.

Noch haben längst nicht alle Gesellschaften und Unternehmen auf den Wandel innerhalb der türkischen Kundschaft reagiert. Doch wichtiger als der Umsatz sind in diesem Fall die gesellschaftlichen Folgen. Ethnomarketing berücksichtigt die religiösen, moralischen und ästhetischen Gefühle der Zielgruppe. Zumindest als Konsumenten werden türkische Zuwanderer inzwischen also von der Gesellschaft voll anerkannt.

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