druck🐾schluss:
Hier kommt ein Text mit drei Beinen
„Bitte die Spalte dritteln und im zweiten Bein flattert das Zitat noch unschön!“ Sie lesen richtig, geschätzte Leserinnen und Leser: So sprechen Menschen, die beruflich mit Wörtern hantieren. Auch mir war das nicht bewusst, als ich zur denkbar dümmsten Zeit – mitten in der Printkrise – in den Journalismus einstieg. Was „Beine“ von „Füßen“ unterscheidet, lernte ich erst in Blattkritiken und durch Ansagen gestresster Layouter*innen.
Heute weiß ich: „Flattern“ beschreibt den Wechsel zwischen langen und kurzen Zeilen, der einen Text angenehmer lesbar macht – im Gegensatz zum starren „treppenden“ Design. Ein „Fuß“ ist ein breiter Textblock am unteren Seitenrand, ein „Bein“ eine Säule im mehrspaltigen Layout.
Manche dieser Vokabeln sind uralter Grafiker*innen-Sprech, andere – wie die schöne Bezeichnung „Grabstein“ für einen kurzen, rechteckigen Text – gibt es wohl nur bei der taz. Nicht alle werden wohl die Digitalisierung überleben.
Druckschluss
Unter diesem Motto schreiben wir in Reportagen und einer Kolumne auf, was uns bis zum Ende der gedruckten Werktagstaz erinnernswert scheint. Viel Holz also noch bis zum 17. Oktober. Alle Zukunftsinfos unter taz.de/seitenwende
Eines kann ich Ihnen aber versprechen: Sollte die taz eines Tages wieder täglich drucken, wird das kein Aufsetzer – das wird ein Aufmacher!
Konstantin Nowotny schrieb 2017 seinen ersten Text für die taz und arbeitet seit 2023 dort in der Produktentwicklung.
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