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drohungen

„Militante Gruppe“

Anfang Februar dieses Jahres bekam der Sozialstadtrat von Berlin-Reinickendorf, Frank Balzer (CDU), brisante Post: Eine Gruppe namens „militante Gruppe“ (mg) schickte dem Stadtrat, der in der Vergangenheit wiederholt wegen seiner restriktiven Sozialpolitik kritisiert wurde, eine scharfe Patrone und ein Messer. In dem Bekennerschreiben wurde er als „Personifizierung des alltäglichen Sozialamtsterrors“ bezeichnet. Die Bundesanwaltschaft, die die Ermittlungen übernommen hat, rechnet der „militanten Gruppe“ auch den Brandanschlag auf das Auto des Stadtrates vor zwei Jahren zu. Der wurde in einem Bekennerschreiben mit der „rassistischen Politik gegen Kriegs- und andere Flüchtlinge“ des Sozialamtes begründet. Im Sommer des Jahres 2001 schickte die „militante Gruppe“ Briefe mit scharfen Patronen an führende Vertreter der Stiftungsinitiative zur Zwangsarbeiterentschädigung. „Kein Schlussstrich unter Nazi-Verbrechen!“ hieß es in dem Bekennerschreiben. „Die Verbindungslinie zwischen ‚Vernichtung durch Arbeit‘ im NS und den Zwangs- und Disziplinarformen von modernisierten Sozialtechniken verweist auch auf das ideologisch aufgeladene Thema ‚Arbeit‘“, schrieben die Unbekannten zu ihrem letzten Anschlag. WAHN

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